Essen-Margarethenhöhe. . Auf der Margarethenhöhe werden die Mieten erhöht. Ein langjähriger Mieter hält eine Steigerung um gut 40 Prozent seit 2010 für übertrieben. Die Margarethe-Krupp-Stiftung verweist auf die niedrige Ausgangsmiete und auf steigende Kosten.

Nicht zum ersten Mal erregt das Thema Mieterhöhungen die Gemüter auf der Margarethenhöhe: Jürgen Eckhardt, Anwohner der Straße Im Stillen Winkel, ist entsetzt. Flatterte ihm doch Anfang August ein Schreiben seines Vermieters, der Margarethe-Krupp-Stiftung (MKS), ins Haus. Inhalt: Die Miete werde zum 1. November erhöht - und zwar um satte 20 Prozent. „Der Name Stiftung für Wohnungsfürsorge und der Teil der Satzung, in dem es heißt, dass die MKS in erster Linie Wohnraum für ,Minderbemittelte’ bereitstellen solle, sind nicht mehr nachzuvollziehen“, ärgert sich Eckhardt.

Der 64-Jährige ist Rentner. Er befürchtet, dass sich Leute mit normalem Einkommen das Wohnen auf der Margarethenhöhe irgendwann nicht mehr leisten können. Denn die aktuell angekündigte deutliche Mieterhöhung ist nicht die erste ihrer Art. „Am 1. April 2010 wurde die Miete um ca. vier Prozent angehoben, am 1. August 2011 um 17 Prozent und jetzt um 20 Prozent. Das sind über 40 Prozent“, sagt Eckhardt.

Er bewohnt mit seiner Frau eine rund 80 Quadratmeter große Drei-Zimmer-Wohnung, zog im August 1978 dort ein. Einen Großteil der Renovierung der damals ziemlich heruntergekommenen Wohnung habe er damals auf eigene Kosten erledigt. Er habe neue Böden, Fenster, Türen und die Heizung anlegen lassen.

Die MKS habe für neue Elektro-Leitungen, Waschbecken und Toilette gesorgt, zwei Wände verputzt und eine Wanne zum Selbsteinbau hingestellt. Insgesamt habe er seit dem Einzug wohl zwischen 15 000 und 20 000 Euro in die Wohnung investiert.

„Damals war die MKS offenbar froh, dass wir wie viele andere Mieter die Renovierung selbst übernommen haben“, so der Mieter. Bis 2010 seien die Mieterhöhungen mit um die fünf Prozent recht moderat ausgefallen, blickt Eckhardt zurück. Mit umgerechnet 140 Euro sei die Miete anfangs sehr preiswert gewesen. Dass er jetzt für die gleiche Wohnung 462 Euro inklusive 100 Euro Nebenkosten zahlen soll, findet der Rentner übertrieben, auch wenn er wisse, dass das im Rahmen des Mietspiegels sei. „Wir sind inzwischen am oberen Rand angekommen, was die Vergleichsmiete betrifft. Preiswertes Wohnen ist das hier nicht mehr.“ Zudem habe sich die Infra-Struktur eher verschlechtert. „Wir haben ja kaum noch Läden hier, viele fahren nach Mülheim oder Haarzopf zum Einkaufen“, beobachtet er.

Begründet würde die Mieterhöhung mit den gestiegenen Kosten für die Erhaltung des historischen Ambientes. „Viele Mieter haben keine Lust mehr, sich für ihr Wohnumfeld einzusetzen“, so Eckhardt.

Thomas Möller, Geschäftsführer der Margarethe-Krupp-Stiftung, betont, dass es immer noch sogenannte Altmieter gebe, die für drei Euro pro Quadratmeter wohnten. „Für die ist die Mieterhöhung in der Tat höher ausgefallen als für die, die erst kürzer auf der Margarethenhöhe wohnen und sowieso schon höhere Mieten zahlen“, so Möller, der betont, dass man bei der Erhöhung den Mietspiegel berücksichtigt habe.

Mit dem Begriff „minderbemittelt“ in der Satzung seien früher die Leute gemeint gewesen, die durchschnittlich verdienten, aber sich kein eigenes Haus leisten konnten. „Die Margarethenhöhe ist keine Sozialsiedlung“, erklärt Möller. Er verweist auf die erhöhten Anforderungen bei Umbau und Renovierung. Die neue Höhe sei bis Ende 2014 überarbeitet, auf der alten Höhe kümmere man sich um den Erhalt des Denkmal-Charakters. „Wenn es Härtefälle gibt, sind wir natürlich bereit, mit den Mietern gemeinsam eine Lösung zu finden“, versichert Möller.