Essen-Holsterhausen. . Der Sportverein TVG Holsterhausen beteiligt sich an einem Projekt, das besonders muslimische Frauen mit Themen wie Bewegung und Ernährung in Kontakt bringen soll. Rund 25 Prozent der Mitglieder haben einen Migrationshintergrund.

Ältere Menschen mit Migrationshintergrund mit den Themen Sport, Bewegung und gesunde Ernährung in Kontakt zu bringen, ist Ziel des Projekts „Zugewandert und geblieben“. Der Sportverein TVG Holsterhausen nimmt mit Vereinen aus Gladbeck und Oberhausen an dem Projekt teil, das vom Bundesgesundheitsministerium, dem Deutschen Olympischen Sportbund und dem Landessportbund unterstützt wird. „Das Thema Integration durch Sport gibt es seit 20 Jahren, aber jetzt geht es speziell um ältere Mitbürger. Gerade Frauen aus Südosteuropa, zum Beispiel der Türkei, haben aufgrund ihres kulturellen Hintergrunds oft wenig Antrieb, etwas für ihren Körper und ihre Gesundheit zu tun“, erklärt der TVG-Vorsitzende Peter Wehr.

Auf Migranten zuzugehen, sie zur Teilnahme an Sportangeboten zu bewegen, sei wichtig, weil sich auch bei den Zuwanderern mit zunehmendem Alter Beschwerden und Krankheiten wie Gelenk- oder Herzprobleme, Übergewicht, Diabetes und ähnliches zeigten, die man mit Bewegung lindern könne.

Um mit den Migranten ins Gespräch zu kommen, hat Peter Wehr vor einigen Tagen im Eingangsbereich des Sport- und Gesundheitszentrums an der Keplerstraße eine Weltkarte aufgehängt, auf der die Teilnehmer mit Fähnchen ihr Heimatland markieren können. „Rund 25 Prozent unserer Mitglieder sind Zuwanderer, kommen aus über 40 verschiedenen Ländern“, so Wehr. Während die Jüngeren, die hier aufgewachsen sind, meist wie ihre deutschen Altersgenossen Sport treiben würden, kämen die Älteren oft erst, wenn sie Schmerzen hätten und der Arzt sie schicke.

So ging es auch Mimouna Chatei, die aus Marokko kommt und seit 38 Jahren in Essen lebt. Die 65-Jährige nimmt jetzt am Reha-Sport teil. Ihre Töchter durften immer Sport treiben, erklärt die Mutter von acht Kindern. Die Mädchen trügen kein Kopftuch, kleideten sich aber beim Sport nicht so freizügig. Bewegung als Vorbeugung - diesen Ansatz und damit ein neues Gesundheitsbewusstsein - will der TVG-Vorsitzende den ausländischen Mitbürgern vermitteln.

Töchter aus muslimischen Familien nutzten die Sportangebote bis zur Pubertät - dann seien oft die Väter dagegen. „Wir sprechen dann auch mit den Familien, aber manchmal müssen wir auch angesichts des religiösen und kulturellen Hintergrunds kapitulieren“, berichtet Wehr. Es habe früher eine Gruppe nur für muslimische Frauen gegeben, die mit Sichtschutz trainierte. „Schöner ist es aber natürlich, wenn hier alle gemeinsam Sport treiben“, sagt er. Beide Varianten seien aber möglich.

Der Sportverein TVG Holsterhausen übernimmt seit vielen Jahren auch soziale Verantwortung im Stadtteil. Neben dem aktuellen Projekt „Sport für Migranten“ kümmert sich der Verein auch um das Thema Demenz. So entstand wenige Meter vom Sportzentrum an der Keplerstraße entfernt der Tagestreff für Menschen mit beginnender Demenz an der Windmühlenstraße 2. Hier wird den Betroffenen ein Alltag mit Struktur geboten, während die Angehörigen Zeit für Besorgungen haben. Bisher findet die Betreuung dienstags und donnerstags statt, der Mittwoch soll folgen.

Geplant ist eine Schulungsreihe für pflegende Angehörige zum Thema „Mit Altersverwirrtheit umgehen“. Die Reihe startet am 10. September und geht über zehn Termine, jeweils mittwochs von 17 bis 19 Uhr. Die Schulung findet im Tagestreff an der Windmühlenstraße 2 statt und ist kostenfrei.

Informationen und Anmeldung bei Tobias Wehr unter 87 45 048 oder 171 57 926.