Essen-Bredeney/-Margarethenhöhe. . Um den Niedergang der Wochenmärkte in Bredeney und auf der Margarethenhöhe zu stoppen, greift ab September ein neues Konzept in der schwachen ersten Wochenhälfte mit späteren Zeiten und Event-Flair

Die Stadt und die Händlervereinigung „Landesverband Schausteller und Marktkaufleute Nordrhein/Kreis Essen wollen ihren größten Sorgenkindern unter den Wochenmärkten neues Leben einhauchen. Ab Anfang September startet der Probeballon „Nachmittagsmärkte“ am Dienstag bzw. Mittwoch in Bredeney und auf der Margarethenhöhe.

Früher gab es eine Warteliste

„Als wir uns seinerzeit für den Markt beworben haben, gab es noch eine Warteliste mit 19 Interessenten“, erinnert sich der Obst- und Gemüsehändler Christoph Beier. Woche für Woche steht der Mann aus Korschenbroich jeden Mittwoch auf dem Kleinen Markt auf der Margarethenhöhe, seine Anfangszeit hier liegt auch schon Jahrzehnte zurück – gefühlt eine andere Epoche. Standnachbar Wolfgang Wrede: „In den 1970er Jahren gab es schon einmal einen Knick. Mit dem Marktsterben, das seit rund fünf Jahren passiert, ist das aber nicht zu vergleichen.“ Blumenhändler Ulrich Jasberg stellt fest: „Es kann so nicht weitergehen, wir müssen auf die Kunden zugehen.“

Das haben auch die städtischen Organisatoren der „Verwertungs und Betriebs GmbH“ (EVB) erkannt. Konkurrenz durch Lebensmittelketten, andere Gewohnheiten der Bürger und vor allem eine völlig veränderte familiäre Situation, die oftmals die Frau in den Job zwingt: Ein neues Konzept soll her, das den Märkten ihre Nische wieder öffnet. „Wir legen die Öffnungszeiten nach hinten. Außerdem sollen die Märkte mehr Erlebnisscharakter bekommen, die Aufenthaltsqualität soll sich verbessern“, kündigt Stefan Hülsmann, zuständiger Mann bei der EVB für die Wochenmärkte, an. Von den insgesamt 45 Märkten an 26 Standorten hat man sich in seinem Haus die größten „Sorgenkinder“ herausgepickt: den Dienstag in Bredeney (ab September von 16 bis 20 Uhr), den Mittwoch auf der Margarethenhöhe (ab September 10 bis 18 Uhr) und als dritten Standort den Frohnhauser Markt am Dienstag (ab September 11 bis 18 Uhr).

Wenn das Pilotprojekt mit den drei Teilnehmern richtig abheben und auch andere Märkte in der Stadt in eine bessere Zukunft lotsen soll, dann braucht man aber wohl auch die Hilfe vor Ort. Der Vorsitzende der Bredeneyer Geschäftsleute von „Bredeney attraktiv“, Lutz Weiler, signalisiert: „Wir unterstützen, wo wir können.“ Auch Alfred Koßmann von der Bürgerschaft Margarethenhöhe kommentiert: „Wir helfen. Wie genau, darüber werden wir in Kürze beraten.“

Klingt gut, auch wenn manche Händler skeptisch sind. „Ich mache in Bredeney und auf der Margarethenhöhe mit. Es ist aber sehr wichtig, dass die Veranstalter genügend attraktive Händler zusammenbekommen“, mahnt Händler Wolfgang Wrede. Eine gute Nachricht für ihn hat CDU-Ratsherr Siegfried Brandenburg, Mitglied des zuständigen Ausschusses für Öffentliche Ordnung und beteiligt an den Planungen: „Wir haben in Zukunft in Bredeney zehn bis zwölf Teilnehmer, derzeit sind es sechs. Zur Margarethenhöhe kommen ab September neun Händler anstelle der aktuellen drei“, so der Mann, der selbst Organisator eines erfolgreichen, allerdings bislang einmaligen Abendmarktes in Schonnebeck ist.

Der lief am Samstag. Ein entscheidender Unterschied? Händler Ulrich Jasberg ist skeptisch: „Anfang der Woche ist im Einzelhandel nichts los. Aber ich weiß selbst nichts Besseres und mache auf jeden Fall mit.“ Voraussichtlich Ende des Jahres ist man auf der Margarethenhöhe und in Bredeney schlauer. Dann soll resümiert werden.