Essen-Südviertel. Mit dem ersten South Central Cruise reiht sich das nächste Auto-Treffen in den Terminkalender ein. Die Fans der amerikanischen Wagen erschienen in Petticoat und Karohemd. Veranstalter Paul Walther kann sich eine Wiederholung vorstellen.

Es hat ein bisschen was von einer Reise in die Vergangenheit – etwa in die Zeit als Deutschland zum ersten Mal Weltmeister wurde, die Hüften zu sattem Rock’n’Roll schwangen und der VW-Käfer das Straßenbild prägte. Rings um die Kreuzung Brunnenstraße/Witteringstraße trifft man auf einmal zahlreiche Frauen in Petticoats und Peeptoes, deren Outfits von knallroten Lippen und langen Lidstrichen standesgemäß abgerundet werden.

Die Herren dagegen tragen Karohemden, umgekrempelte Jeans, zuhauf die klassischen Wayfarer-Sonnenbrillen und wer kann, der hat sich die Haare mit viel Gel zu einer Tolle gestylt. Zwischendurch posieren einige vor den imposanten US-Schlitten. Denn was sich zunächst anhört wie ein 1950er-Jahre-Revival-Treffen, ist in Wirklichkeit eine kleine, aber feine Autoshow und in erster Linie ein Tag für Liebhaber von US-Cars.

Ausstellung mit rund 100 Fotos

Und damit „Willkommen“ beim ersten South Central Cruise, der neuen Veranstaltung – wie der Name schon sagt - im Südviertel. Ausgedacht hat sich dieses Spektakel Paul Walther, Inhaber des Fotostudios „Bildwerkeins“, der sich mit dem South Central Cruise einen langgehegten Traum erfüllt hat, wie er mit strahlenden Augen erzählt: „Ich wollte schon immer so ein Treffen organisieren und durchführen“, so Walther, der selbst stolzer Besitzer eines Chevrolet Caprice und eines Chrysler Newport ist.

Dabei hatte der Autonarr zunächst eigentlich nur eine Ausstellung in seinem Fotostudio geplant – immerhin brachte der Fotograf unendlich viele Fotos von einer USA-Reise mit. Die Ausstellung mit knapp 100 Bildern findet trotzdem statt – nur wird sie an diesem Tag eben abgerundet durch 28 schnittige Autos, die - nach einer 70 Kilometer langen, gemeinsamen Tour am Mittag - vor der Tür des Fotostudios zu bestaunen sind.

Chevrolets, Chrysler, Fords und Mustangs reihen sich aneinander, dazwischen tauschen sich die Besitzer - oder die, die es vielleicht noch werden wollen - über Ersatzteile aus und geben sich untereinander Schraubertipps.

Vor einem 5,50 Meter langen Dodge Polara von 1968 steht Sven Holtorf und kommt aus dem Schwärmen nicht mehr heraus: „Es ist das Fahrgefühl und das Geräusch, was diese Autos so besonders macht. Genau genommen fährt man damit nicht, man cruist. Es ist fast so, als würde man auf einem Sofa sitzen“, versucht er seine Faszination in Worte zu fassen. Ja, man müsse mit diesen Autos schon recht oft an die Tankstelle fahren und das regelmäßige Schrauben sei schon fast eine Lebensaufgabe, aber: „Alles, was man liebt, muss eben auch gehegt und gepflegt werden“, erklärt der Dodge-Besitzer aus Hattingen.

Angereist sind die zahlreichen Autoliebhaber von nah und fern, den weitesten Weg hatte ein Fan aus Stuttgart. Aber die rund 450 Kilometer lange Fahrt wird er sicherlich nicht bereut haben. Angekommen im Südviertel ist er schließlich nicht nur unter seinesgleichen, sondern er bekommt beim South Central Cruise auch noch ein spannendes Kettcar-Rennen, Live-Musik der Band „The Fret Jets“ und vieles mehr geboten.

Außerdem gibt es für US-Car-Besitzer sicherlich Schlimmeres, als Auto zu fahren . . .