Essen-Rüttenscheid. . Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb hat dem Verein für Gesundheitssport bei der Veräußerung der Flächen an der Henri-Dunant-Straße zwar ein Vorkaufsrecht eingeräumt. Gut möglich ist aber, dass der Verein überboten wird.
Der Verein für Gesundheitssport der Uni Duisburg-Essen (VGSU) – 2010 als Behindertensportverein des Jahres ausgezeichnet – zittert weiter um den Erhalt seiner Sportstätte an der Henri-Dunant-Straße. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW hatte das rund drei Hektar große Gelände der ehemaligen Pädagogischen Hochschule Anfang Mai zum Verkauf ausgeschrieben. Für die mit knapp 3000 Quadratmeter vergleichsweise kleine Parzelle samt des 1965 errichteten Gebäudes mit Gymnastikräumen und Lehrschwimmbecken hatte der BLB dem VGSU ein Vorkaufsrecht eingeräumt. Nichtsdestotrotz musste es aus rechtlichen Gründen ausgeschrieben werden.
Was beim VGSU für Verwunderung sorgt, ist der Verkaufspreis. „Sport- und Schwimmhalle mit Hausmeisterhaus“ werden für 315 000 Euro angeboten. „Das ist exakt der Preis, dem wir dem BLB bei unseren Gesprächen genannt haben“, sagt VGSU-Vorsitzender Jürgen Schmagold. Die Sorge bei dem Verein, der an dem Rüttenscheider Standort 2000 vorwiegend ältere und körperlich eingeschränkte Mitglieder trainiert, ist groß. Denn der Verkauf erfolgt im Bieterverfahren zum Höchstgebot. Für Irritation sorgt auch der Zusatz, dass „im Falle einer Neubebauung mit Wohngebäuden öffentlich geförderter Wohnraum entstehen soll“.
Sportstätte stark sanierungsbedürftig
Von einem Erhalt der Sportstätte ist in dem Angebot keine Rede. „Natürlich haben wir Sorge, dass wir überboten werden. Viel weiter können wir jedoch nicht gehen, da ein Großteil der restlichen Mittel für die Sanierung gedacht ist“, so Schmagold. An dem veralteten Gebäude gibt es allerhand zu tun: „Die gesamte Versorgung, also Wasser, Heizung und Elektrik müssen erneuert, besser isolierte Fenster eingesetzt und die Sanitäranlagen ersetzt werden“, weiß Andreas Bettendorf, 2. Vorsitzender des VGSU.
Bereits vor sieben Jahren scheiterte ein Kaufgebot, seither wandte sich der Verein bereits mehrfach an die Politik. Zuletzt hatten sich Britta Altenkamp (SPD) und Thomas Kufen (CDU) für den Sportverein stark gemacht. „Es gibt keinen alternativen Standort für uns in Essen. Das haben uns auch die Sport- und Bäderbetriebe bestätigt. Aktuell haben wir auch den NRW-Innenminister eingeschaltet, um erneut an unsere soziale Aufgabe zu erinnern. Geld verdienen kann man mit uns nicht, wir sind ja kein Wirtschaftsunternehmen. Aber ohne den Standort steht der Verein vor dem Aus“, so Schmagold. Bis Ende Juli läuft die Ausschreibung noch, „wir erwarten das Ergebnis mit Spannung.“