Essen-Rüttenscheid. . Erkundungsbohrungen an der Wittenbergstraße haben alte Stollen von 1857 ans Licht gebracht, die aktuell verfüllt werden. Dafür muss die Straße jedoch nur in Teilen auf je einer Fahrspur gesperrt werden. Etwa drei Wochen dauert die Verfüllung noch.

Erkundungsbohrungen an der Wittenbergstraße haben erstes Licht in den dunklen Bergbaustollen gebracht: Die Gefahr eines Tagebruchs im Flöz Mausegatt ist gegeben, die alten Stollen von 1857, die diagonal unter der Straße verlaufen, müssen umgehend gesichert werden. Seit Freitag schon befüllen Mitarbeiter der Essener Grundbaufirma GbE die rund 18 und 8,5 Meter tiefen Schächte mit einem Spezialbaugemisch.

Mindestens drei Wochen lang werden die Arbeiten noch andauern, dann sollen die Schächte der ehemaligen Zechen „Bredeneyer Crone“ und „Krebsenscheer“ verfüllt sein. Das teilten Jörg Ibel und Ingo Milas, verantwortliche Projektleiter der für Berggefahren zuständigen Bezirksregierung Arnsberg, bei einer Baustellenbegehung mit. Nach jetzigem Stand soll die Wittenbergstraße in diesem Zeitraum weiterhin in beiden Richtungen einspurig befahren werden können. Einschränkungen für die Buslinien von und in Richtung Stadtwald soll es ebenso wenig geben, wie eine mögliche Auswirkung auf die stollennahe Autobahn 52. „Allerdings führen wir während der Befüllungsmaßnahme weitere Erkundungsbohrungen durch. Sollten sich hierbei nicht in den Grubenkarten verzeichnete Stollen finden, ist es möglich, dass die Sperrung ausgeweitet werden muss“, so Ibel.

"Wilder Bergbau" ist kaum kartographiert

Rund 120.000 alte Grubenbildplatten, die ältesten aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, befinden sich im Besitz der Bezirksregierung Arnsberg. Dort werden sie sukzessive auf mögliche Gefahren hin ausgewertet. Das Problem: Nicht kartographierte Stollen, im Volksmund auch „wilder Bergbau“ genannt, werden auf diesen Karten wenn überhaupt nur sehr ungenau erwähnt. Milas: „Da haben die Kumpel dann lediglich ein ,Alter Abbau oder Alter Mann’ in die Pläne eingetragen.“ Deshalb sei es bei den Sicherungsmaßnahmen an der Wittenbergstraße auch nicht möglich, verlässliche Schätzungen abzugeben, wie viele Kubikmeter Füllmaterial benötigt werden und wie lang die Befüllung genau dauere, so der Projektleiter weiter.