Essen. . Der Gemeinschaftsgarten im Siepental wirft nach einem Jahr noch nicht allzu viel Ertrag ab, bringt aber Spaß, Entspannung und neue Kontakte. Die Mitglieder der Initiative wünschen sich, dass solche Gärten in allen Stadtteilen entstehen.

Seit gut einem Jahr bewirtschaften rund 20 Bürger den Gemeinschaftsgarten im Siepental. „Die Erträge halten sich bisher allerdings in Grenzen“, sagt Petra Fiedler, die zum „harten Kern“ der Gartenpfleger gehört.

Das liege am schlechten, stark verdichteten Boden, an der Tatsache, dass man sich erstmal informieren und einarbeiten müsse, aber auch an tierischen „Mitessern“ wie Kaninchen, Schnecken und Co. „Rund 950 Schnecken habe ich schon abgesammelt“, erklärt Hobbygärtner Günter Bartschies.

Bewusst auf Zäune verzichtet

„Der Garten führt leider nicht dazu, dass wir unsere Lebensmittelkosten gegen null fahren können“, schmunzelt Anna Waterkotte. Trotzdem sehen die Gartenfreunde das Projekt, das von der Initiative Transition Town, die Antworten auf den Klimawandel geben will, ins Leben gerufen wurde, als Erfolg. „Wir haben im Laufe des Jahres schon sehr viel gelernt und neue Kontakte geknüpft. Und der Entspannungseffekt ist wie beim Yoga“, sagt Petra Fiedler.

Ganz bewusst verzichte man auf Zäune und habe nur einen offenen Rosenbogen aufgestellt, der auf die Bürger einladend wirke. „Im Prinzip darf hier jeder pflanzen und ernten, aber wir sprechen uns natürlich ab. Wir freuen uns über jeden, der vorbeischaut, sich über unser Projekt informiert, den Kindern die Pflanzen erklärt“, sagt Fiedler. Oft kämen auch ältere Leute vorbei, die früher selbst Gemüse und Obst angebaut hätten.

Stadt stellt Fläche zur Verfügung

„Manchmal sitzen hier fremde Menschen am Tisch und genießen die Atmosphäre“, hat Günter Bartschies beobachtet. Auch das sei durchaus gewollt. Vandalismusschäden seien bisher weitgehend ausgeblieben und auch das Gemüse verschwinde normalerweise nicht über Nacht. „Die Nachbarn kommen schon mal mit Pflanzen vorbei, die sie uns schenken. Und viele aus unserer Gruppe sind eher zu schüchtern, das Gemüse zu ernten, weil ja nicht so viel da ist“, beschreibt Petra Fiedler das Verhalten der Mitgärtner.

Unterstützt wird das Projekt von Umweltschutz-Organisationen wie BUND oder NABU, bei der Gründung half die Volkshochschule. Die Stadt stellt die rund 800 Quadratmeter große Fläche kostenlos zur Verfügung, die Mitarbeiter von Grün und Gruga unterstützen die Gemeinschaftsgärtner.

Ein Ziel der Initiative ist der Erhalt alter Gemüsesorten. „Schön wäre es, wenn es in jedem Stadtteil einen Gemeinschaftsgarten geben würde“, so Fiedler. Bis jetzt sind die Siepental-Gärtner in Essen noch die Exoten. In Frohnhausen und am Bürgerhaus Oststadt liefen allerdings schon Verhandlungen beziehungsweise Vorarbeiten in Sachen Garten-Gründung. „Wir geben gern Tipps, wenn die anderen starten“, bietet Petra Fiedler an.