Essen-Moltkeviertel. . Im Essener Moltkeviertel haben sich Bürgerschaft und das Viktoria-Gymnasium zusammengetan und sieben verrotrete Bänke aufgearbeitet und ein frisches Design verpasst.

Wie gestaltet man sein Viertel schöner, wenn die Stadt selbst dazu kein Geld mehr hat? In kleinen Schritten und so wie jetzt 30 Neuntklässler des Viktoria-Gymnasiums unter Federführung des Bürgervereins Moltkeviertel und mit Hilfe des „Storp 9 – Haus für Bildung und Kultur“: Sieben frisch lackierte und erneuerte Bänke laden nun an der oberen südlichen Moltkewiese und am Weg entlang der Tennisplätze zum Verweilen und Entschlüsseln ein.

Denn der Anstrich, den die 30 Gymnasiasten den ehemals doch recht verrotteten Sitzgelegenheiten verpassten, oblag ganz dem Ideenreichtum der Schüler. Eine stilisierte Bikini-Blondine breitet sich auf einer Bank aus, auf einer anderen sind Klaviatur und Notenschlüssel zu sehen oder eine Verarbeitung der Horst-Antes-Skulptur, die im Viertel nahe der Landeszentralbank steht. „Die Schüler sollten Ideen entwickeln, was sie mit dem Moltkeviertel verbinden. Das sind konkrete Kunstwerke oder Gebäude ebenso wie abstrakte Ideen von Kultur oder einem bunten Leben vor Ort“, berichtet Lehrerin Martha Wilmes-Siebert, die in ihrem Kunstkurs das Projekt in den vergangenen acht Wochen durchgeführt hat.

Rund 2000 Euro gesammelt

Schülerin Livia Birckenstaedt (16) wohnt „um die Ecke“, wird nun regelmäßig beim Besuch bei der Oma an „ihrer“ Bank vorbeilaufen. „Wir haben als Motiv die Villa Koppers gewählt und das Bild dann mit Figuren belebt“, erklärt sie. Teampartnerin Kathrin Schneider (15) ergänzt: „Natürlich macht das stolz, wenn hier jetzt Menschen vorbeilaufen und sich Gedanken über das Motiv machen.“ Wer nicht rätseln möchte, der kann sein Internet-Handy an den an jeder Bank angebrachten QR-Code halten und wird direkt zu den Erläuterungen der Schüler geleitet.

„Ihr habt unsere Erwartungen mehr als übertroffen“, lobte Christiane Becker vom Bürgerverein Moltkeviertel bei der Präsentation. Zusammen mit Hildegard Saß hatte sie u.a. die Idee ausgearbeitet, die Schule angesprochen, war bei den Arbeiten dabei. „Wir haben einige neue Holzplanken von Grün und Gruga bekommen, den Rest haben die Schüler abgeschliffen“, berichtet Becker.

Vor allem aber haben die beiden Frauen das nötige Geld für die Aktion gesammelt. Rund 2000 Euro haben sie zusammenbekommen – so viel, dass man schon an die nächsten Bänke denkt.
Hildegard Saß: „Ich denke, es geht weiter. Der Funke ist übergesprungen.“