Essen-Rüttenscheid. . Matthias Graute wurde Deutscher Meister im Duathlon, fliegt am Donnerstag nach Spanien zur EM. Seine liebsten Laufstrecken aber sind im Essener Süden. Mit uns sprach der Lehrer über seine Leidenschaft für den Sport.
Feierabend, holländische Szene-Kneipe De Prins am Isenbergplatz. Matthias Graute bestellt eine Schokomilch, ein Bier gönnt sich der 30-jährige Triathlet nur selten. Der wohl schnellste Mann Rüttenscheids muss fit sein, am Donnerstag geht es für ihn zur Duathlon-WM ins nordspanische Pontevedra. Er reist als Deutscher Meister an, holte sich den Titel vor knapp zwei Wochen sowohl auf der Kurzdistanz als auch in seiner Lieblingsdisziplin, dem Sprint (5 Kilometer Laufen, 20 Kilometer Radfahren, 2,5 Kilometer Laufen).
Graute ist durch und durch Rüttenscheider Kind: Besuchte das Maria-Wächtler- und Helmholtz-Gymnasium – „wegen des Sportschwerpunkts bin ich gewechselt“ –, spielte Fußball beim ETB und kennt die Laufstrecken im Essener Süden wohl wie kein Zweiter. „Von Bredeney nach Kettwig an der Straußenfarm vorbei, von der Isenburg aus um den Baldeneysee, für eine kurze Trainingseinheit durch den Stadtwald – es gibt viele tolle Laufstrecken in der Umgebung, ins Leichtathletikstadion gehe ich so gut wie nie“, sagt Graute, der gemeinsam mit dem größten Essener Triathlon-Club 84 (TRC) in der zweiten Bundesliga antritt.
Weltmeister im Amateur-Duathlon
Zum Laufen kam er eher zufällig, ein Freund überredete ihn nach dem Abitur zu ein paar Jogging-Einheiten. „Ich habe immer viel Sport gemacht, stand schon früher stundenlang auf dem Platz. Mein erster Wettkampf war der Isenburglauf, da habe ich Spaß daran bekommen. Das klingt komisch, aber Laufen macht mich glücklich“, erinnert sich Graute, dessen persönlicher, größter Sport-Erfolg der Sieg des Essen-Marathons um den Baldeneysee 2011 war. Dabei kann sich der Leistungssportler weitaus mehr Erfolge an die Trainingsjacke heften, wurde 2008 im Amateur-Duathlon sogar Weltmeister.
Sein Ehrgeiz kommt nicht von ungefähr – schließlich wurde er von der Essener Lauflegende Werner Grommisch trainiert, der bis heute mit den Streckenrekord am Baldeneysee hält (2:14:36): „Da kommt kaum jemand ansatzweise ran. Wir telefonieren heute noch regelmäßig, Werner hat mich sehr gefördert“, sagt Graute, der sein Training heute selbst managt. Als Lehrer einer Gemeinschaftsschule in Bochum, an der Mathe und – natürlich – Sport unterrichtet, erfordert das viel Organisationstalent. „Ich fahre meistens über die Trasse mit dem Rad zur Schule. Manchmal schaffe ich es vorher noch, im Rüttenscheider Bad zu schwimmen. Das lässt sich alles vereinbaren“, sagt Graute. Die bevorstehenden Sommerferien nutzt er ebenfalls zum Training, bereitet sich auf die Läufe im Herbst vor. Eine Woche Regeneration und Urlaub sei aber drin, schließlich nimmt er sich bei aller Sport-Leidenschaft noch Zeit für seine Frau: „Sie kennt das nicht anders. Wir haben uns schließlich schon beim Training kennengelernt – im Grugabad.“