Rolf Fliß, der Mr. Rüttenscheid der Grünen, meint, seine Haltung in der Messe-Frage sei die Erklärung für die 6,6 Prozent Verlust etwa in Rüttenscheid-Süd. Das greift zu kurz.
Rüttenscheid ist der einzige Essener Stadtteil, in dem die Grünen bei Wahlergebnissen punkten wie eine Volkspartei. Umso bemerkenswerter der Absturz bei dieser Ratswahl, der auch deshalb auffällt, weil die Grünen sich sonst in Essen gut halten, teilweise sogar dazugewinnen konnten. Rolf Fliß, der Mr. Rüttenscheid der Grünen, meint, seine Haltung in der Messe-Frage sei die Erklärung für die 6,6 Prozent Verlust etwa in Rüttenscheid-Süd. Das greift zu kurz.
Wer sich in Rüttenscheid umhört, dem wird viel Verdruss über die gesamte selbstverliebte Attitüde gespiegelt, mit der Fliß auftritt. Engagement, Liebe zum Stadtteil - all das ist im Prinzip lobenswert. Die Art aber, sich mit beträchtlicher Gespreiztheit und doktrinärer Energie als Verhinderungsinstanz zu inszenieren, gegen die im Stadtteil kein Stein bewegt werden darf, nervt auch Bürger, die den Grünen durchaus nahestehen. Ob es um das höfische Getue um Erinnerungstafeln geht, um Sichtachsen aufs Fernheizkraftwerk, um Außengastronomien oder um Eklats beim Karneval - Fliß sollte seinen Hang zügeln, anderen zu erklären, wie man leben muss. Dann klappt’s bestimmt auch wieder mit den Stimmen.