Essen-Rüttenscheid. . Beim WAZ-Lesertreff fand die Idee eines Bücherschranks am Rüttenscheider Stern bereits viele Unterstützer – jetzt soll das Projekt umgesetzt werden. Möglicher Kooperationspartner ist dabei der bereits bestehende Büchertisch im Bürgerzentrum Villa Rü.
Die Idee ist nicht ganz neu, erfuhr auf Vorschlag von Peter Dieck (Essener Bürgerbündnis) beim WAZ-Leserstammtisch aber wieder Aktualität: „Ich wünsche mir für Rüttenscheid einen Bücherschrank“, sagte Dieck damals und hat sich mittlerweile gemeinsam mit der Interessengemeinschaft Rüttenscheid nach Sponsoren umgeschaut.
Die Mercator-Stiftung, die seinerzeit den Schrank vorm Grillo-Theater mit rund 8000 Euro finanziert hatte, kann zwar keine Mittel mehr für ein Rüttenscheider Exemplar zur Verfügung stellen. „Aktuell führen wir aber noch mit möglichen anderen Partnern Gespräche und hoffen natürlich auch auf Unterstützung und Ideen von Rüttenscheider Bürgern“, so Dieck.
Als Standort hat sich die IGR einen Platz vor dem Neubau am Stern ausgeguckt, zwischen ein paar Bäumen und mit Sitzmöglichkeiten. „Die Bücherschränke vor dem Grillotheater und am Ehrenzeller Platz werden sehr gut angenommen, das würde hier auch gut funktionieren. Wir wollen außerdem Werbung fürs Lesen machen“, sagt Rolf Krane von der IGR. Man wolle keine Konkurrenz zum Buchhandel schaffen, vielmehr das Gegenteil: „Die Hemmschwelle ist bei einem kostenlosen Angebot geringer. Wenn wir Lust aufs Lesen machen, profitiert auch der Buchhandel davon – zumal die meisten Bücher in den Schränken keine sind, die man noch bekommt.“
Versteckte Schätze
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Möglicher Kooperationspartner könnte der bereits bestehende Büchertisch im Elterncafé der Villa Rü werden. Vor gut fünf Jahren hat Buchliebhaberin Margarethe Rehm dort begonnen, ausrangierte Bücher zu sortieren und anzubieten – genau wie beim Bücherschrank kostenlos. „Wir würden uns über einen solchen Schrank freuen und könnten das Angebot regelmäßig austauschen“, so Rehm, die mittlerweile 40 Bücherwürmer zu ihrem Stammpublikum zählt. Darunter einige Damen aus der Nachbarschaft ebenso wie Besucher des Elterncafés, das werktags ab 9.30 Uhr öffnet.
„Fast jeder hat heute Bücher in verstaubten Kisten zu Hause. Bei einigen habe ich dann schon immer genau einen Leser für sie im Auge“, sagt Margarethe Rehm, die im Elterncafé nur „Maggi“ gerufen wird und als gute Seele der Villa Rü gilt – nicht nur wegen ihren hausgemachten Frühstücks- und Mittagsangebote. „Hier findet sich immer ein Buch, das mich interessiert, das ist schon ein zweites Zuhause“, sagt auch Stammgast Angela Landes. Ob eine Ausgabe der „Essen und Trinken“ aus den 1980er-Jahren, alte Ausgabe mit den Märchen aus 1001. Nacht oder Romane des bekannten Comic-Zeichners Walter Moers. „Ich bin selbst oft ganz überrascht, welche Schätze die Leute auf ihrem Dachboden und im Keller verstecken“, sagt Rehm. Ihre ganz persönliche Kostbarkeit war das Märchenbuch „Zigeunermärchen“, das sie selbst als Kind geschenkt bekommen hatte, das im Laufe der Jahres aber verschütt ging. „Das“, verrät Rehm, „gebe ich auch nicht mehr her.“