Essen-Rüttenscheid. . Silvio Bauksch vom Miamamia fürchtet mit dem Kompromiss für eine dritte Außen-Gastronomie um ein Sonnenstück in seinem Bereich. Dabei hätte eine Lösung viel einfacher sein können: Mit einem neuen Pachtvertrag im vergangenen Jahr hat sich die Stadt selbst in die Bredouille gebracht.
Es wird der bislang wohl sonnigste und wärmste Tag des Jahres heute – perfektes Biergartenwetter. Karl Burgath, Inhaber des Bar-Restaurants Balthazar, darf auch neun Monate nach seinem Antrag auf Außengastronomie keinen Stuhl im Christinenpark aufstellen – obwohl sich Immobilienwirtschaft und Bezirksvertretung (BV) II vergangenen Dienstag auf einen Kompromiss geeinigt haben. Grund für die weitere Verzögerung ist die fehlende Unterschrift von Umweltdezernentin Simone Raskob unter dem Vertrag. Der werde zurzeit noch juristisch geprüft, heißt es aus dem Rathaus. „Es ist einfach traurig, dass ein Stück Grün kurz vor der Kommunalwahl zu einem solchen Politikum gemacht wird“, kommentiert Burgath.
Dabei hätte es schon früher und einfacher eine Lösung geben können: Erst im Juni vergangenen Jahres sendete die Immobilienwirtschaft der Stadt einen neuen Pachtvertrag an die beiden bestehenden Gastronomie-Betriebe – ohne, dass diese darum gebeten hätten. Darin wird die Fläche des Miamamia um 66 auf 306 Quadratmeter vergrößert, der zu entrichtende Pachtzins verdoppelt. Ohne diese neue Festlegung hätte die Immobilienwirtschaft problemlos ausreichend Fläche für das Balthazar zur Verfügung gehabt. „Das ist in der Tat unglücklich gelaufen – im Juni war von einem dritten Gastronom aber noch nicht die Rede. Aus heutiger Sicht hätte die Immobilienwirtschaft die neuen Pachtverträge nicht aufgesetzt“, sagt Sprecherin Jeanette von Lanken. Nun aber müsse ein Kompromiss her, um die von der Bezirksvertretung II festgelegte Fläche von 664 Quadratmetern, die bewirtschaftet werden darf, nicht zu überschreiten. Das Balthazar soll demnach 100 Quadratmeter bekommen, dem Miamamia blieben 270, dem Lorenz 294 Quadratmeter.
Minderung der Attraktivität
„Ich habe nichts gegen eine dritte Gastronomie im Park. Wenn aber seitens der Politik immer von Gerechtigkeit gesprochen wird, frage ich mich, warum man einem zuverlässigen Vertragspartner wie uns keine Planungssicherheit gibt“, sagt Silvio Bauksch, Geschäftsführer des Miamamia. Er hatte sich mit einer Variante als Kompromiss einverstanden gezeigt, was er in einer Stellungnahme auch signalisiert habe. Dass nun wohl eine Lösung umgesetzt wird, die ihm nie vorgelegt wurde, sei nicht fair: „So verhält man sich nicht in einer Partnerschaft.“ Dass er am runden Tisch mit Vertretern der BV nicht teilgenommen habe, sei vor allem der Kurzfristigkeit geschuldet gewesen. Drei Tage zuvor sei er eingeladen worden, habe sich zu einer Stellungnahme gedrängt gefühlt – obwohl er die Planungsvarianten zu dem Zeitpunkt noch gar nicht ausreichend habe prüfen können.
„Ich trage Verantwortung. In den Spitzenzeiten im Sommer arbeiten bei uns bis zu 30 Mitarbeiter. Wenn ich, wie von der Politik geplant, eines der sonnigsten Stücke mit bis zu 50 Sitzplätzen draußen abgeben muss, bedeutet das eine erhebliche Minderung der Attraktivität“, so Bauksch – der selbst zwei Jahre auf die Genehmigung der Außengastronomie wartete. Werde das Miamamia so beschnitten, dass eine der beliebtesten Parzellen herausfalle, schließt Silvio Bauksch juristische Schritte nicht aus. Ein Anwalt sei bereits eingeschaltet.