Essen-Rüttenscheid. . Änderung der Öffnungszeiten, ein attraktives gastronomisches Angebot: Es gibt viele Verbesserungsvorschläge für den Rüttenscheider Markt. Innovationen sind aber nur schwer umzusetzen – aus vielerlei Gründen.
Zweifelsohne gehört der Rüttenscheider Wochenmarkt mit rund 90 Händlern zu den größten und beliebtesten der Stadt. Dennoch sehen einige Händler im Zuge des veränderten Einkaufsverhaltens Handlungsbedarf – vor allem, was die Werbung betrifft. Einer von ihnen ist Frank Seibertz aus Heidhausen, der schon seit 31 Jahren Blumen auf dem Rüttenscheider Markt verkauft. „Mein Vater hat hier schon seinen Stand aufgebaut, ich bin schon mit 19 Jahren immer mitgekommen“, erinnert sich Seibertz. Gemeinsam mit 13 anderen Händlern entstand die Idee, eine gemeinsame Werbegemeinschaft für den Markt zu gründen. Seit mit dem engagierten Händler Volker Kühn einer der Hauptinitiatoren verstarb, liegt das Vorhaben auf Eis.
Ideen gibt es genügend – allen voran eine Veränderung der Öffnungszeiten, speziell am besucherschwächeren Mittwoch. „Es wäre sinnvoll, es mal von 10 bis 16 Uhr zu probieren – vielleicht auch nur testweise für einige Wochen“, sagt Seibertz. Er fordert mehr Mut, um sich dem veränderten Alltag der Kunden anzupassen: „Vor 20, 30 Jahren war ein Großteil unserer Stammkundschaft weiblich – die Frauen regelten den Haushalt, die Männer gingen arbeiten. Das ist heute natürlich nicht mehr so – wir müssen das Erlebnis Markt in den Vordergrund stellen“, sagt der 52-Jährige, der dafür auch schon einige Ideen hat. Etwa Kooperationen mit der Messe: „Warum nicht zur Spielemesse auch einen Stand auf dem Markt aufstellen?“, so Seibertz, der sich auch darüber hinaus die Zusammenarbeit mit bekannten Gesichtern oder Unternehmen der Stadt vorstellen könnte. Auch einem „Feierabend-Markt“, wie er etwa in Bochum, Gelsenkirchen und Herten seit einiger Zeit erfolgreich organisiert wird, steht Seibertz offen gegenüber:„Ich denke, dass ein solches Angebot in Rüttenscheid gut ankommen würde.“
Gewerbeordnung bremst bei Innovationen
Was ihn in seinem Enthusiasmus bremst, ist zum einen die Gewerbeordnung: Sie zwingt den städtischen Betreiber, die Verwertungs- und Betriebs GmbH (EVB) dazu, jeden Markthändler gleich zu behandeln und ihn nicht etwa zwingend nach Branchenmix auszusuchen. Gleichzeitig sind Neuerungen nur schwer durchzusetzen, was auch an der großen Konkurrenz der Händler untereinander liegt. Ein gemeinsames Handeln wird dadurch erschwert, weiß auch Frank Seibertz.
Dabei ist mit Unterstützung der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) in den vergangenen Jahren bereits einiges passiert – von der Wieder-Inbetriebnahme des Brunnens über mehr Sitzgelegenheiten bis hin zur Verlängerung der Öffnungszeiten am Samstag. Dennoch kann sich auch IGR-Vorsitzender Rolf Krane noch einige Verbesserungen vorstellen: „Ein gemeinsamer Internetauftritt und eine Ausweitung des Event- und Gastronomiebereichs würden den Markt aufwerten und ihn stärken. Will man die heutigen Maßstäbe von Attraktivität erfüllen, so sollte es einen Bereich mit Platzcharakter geben, wo man schön essen und sitzen kann.“