Essen-Rüttenscheid. . In wenigen Tagen beginnt die aufwändige Sanierung der Fassade des Elsweiler-Gebäudes. Die Immobilie soll für rund eine Million Euro wieder in jenes Stadthaus verwandelt werden, das es einmal war – allerdings mit modernem Anspruch.

An die Pracht, die das Elsweiler-Gebäude am Rüttenscheider Stern einst ausstrahlte, erinnern heute nur noch historische Aufnahmen. Erker im Jugendstil, hohe Fenster, Balustraden und ein pit­to­resker Turm setzten bis zur kompletten Zerstörung des 1909 erbauten Stadthauses im Zweiten Weltkrieg ein markantes Zeichen an dem schon früher bedeutenden Platz.

Fertigstellung im Oktober

Nach Willen des Eigentümers, der Immobiliengesellschaft Casa B GmbH, soll dieses Bild nun erneut entstehen. Das Architekten-Büro Felmede und Mandel mit Sitz in der Innenstadt wurde damit beauftragt, seine Vision eines modernen Stadthauses aufs Papier zu bringen. Dabei soll sich das sanierte Objekt gestalterisch in seine Umgebung aus denkmalgeschützten Gebäuden wie dem Rü-Karree und dem Neubau „Rü 62“ einfügen. Planungschef Michael Ricken hat Erfahrung mit der Aufarbeitung, immerhin war sein Team im Auftrag des gleichen Eigentümers auch für die Umgestaltung des gegenüberliegenden Gebäudes verantwortlich, in das schließlich die Geno-Bank einzog. „Mit der Sanierung des Ärzte- und Geschäftshauses schließen wir eine Lücke am Rüttenscheider Stern, der so zu einem Tor des Essener Südens wird“, sagt Richard Mandel, Geschäftsführer des Architektenbüros.

Den Fachleuten ist der aktuell vorherrschende wilde Stilmix, der beim Wiederaufbau des Gebäudes entstand, ein Gräuel: „Allein das schwarze Band im Sockel, das als Werbefläche diente. Das passt alles nicht recht zusammen“, sagt Michael Ricken, der dem Gebäude mehr Struktur verleihen will. Zudem soll das Dachgeschoss ausgebaut und der Haupteingang samt des Erkers zur Rüttenscheider Straße hin stärker betont werden. „Ursprünglicher Anlass für die Sanierung ist die neue Dämmung des Hauses. Dem Eigentümer ist aber wichtig, dass das Gebäude den Stern weiter aufwertet“, erklärt Roland Felmede, Gründer des Architekten-Büros. Mehr als eine Million Euro würden dafür in die Hand genommen.

Linksabbiegen nicht mehr möglich

Neben der gestalterischen Herausforderung nahm auch die Baustellen-Logistik einige Planung in Anspruch: Am Wochenende soll das Gebäude eingerüstet werden, die Fußgänger werden durch einen Tunnel am Elsweiler-Haus geführt. Auch der Verkehr wird sich bis zur Fertigstellung im Oktober mit der beengten Situation arrangieren müssen. So ist das Rechtsabbiegen von der Zweigert- auf die Rüttenscheider Straße weiterhin möglich, das Linksabbiegen jedoch nicht.

Einbezogen in den Prozess ist auch die Interessengemeinschaft Rüttenscheid, die dem Vorhaben positiv gegenübersteht. Zeige die Sanierung doch, dass sich Rüttenscheid auch ohne Dirigismus positiv entwickle. „Entlang der Rü sprechen wir nicht von Bausünden, sondern von Entwicklungspotenzial“, heißt es in einer Stellungnahme.