Essen-Moltkeviertel. . Entlang der Henricistraße beklagen Anwohner zu viele Raser. Huyssenstift und Berufskolleg verursachen dort hohen Verkehrsdruck – auch in den Seitenstraßen.
Auf den ersten Blick ist die Wohnsiedlung rund um die Henricistraße im Moltkeviertel eine ruhige Gegend: Gepflegte Vorgärten, alte Baumbestände und liebevoll sanierte Altbauten prägen in den Seitenstraßen das Bild. Von Ruhe kann angesichts des zunehmenden Verkehrsdrucks jedoch keine Rede sein, beklagen Anwohner wie Peter Harnischmacher. „Hier ist überall Tempo 30 vorgeschrieben – nur hält sich kaum jemand daran, weil die Hinweis-Schilder nicht direkt auffallen und die Fahrbahnmarkierungen stark abgenutzt sind“, beklagt Harnischmacher. Seit 1957 lebt er an der Ecke Schlüterstraße, direkt gegenüber des Huyssenstifts mit angeschlossener Unfallhilfe und Gemeinschaftspraxis. „Ich freue mich über den Erfolg der Klinik. Der Verkehr aber muss entschleunigt werden“, fordert der Rentner, der seinen dreijährigen Enkel immer mit Argusaugen über die Straße begleitet.
Verkehrsmessung wiederholen
Die Henricistraße, die neben dem Huyssenstift auch durch das nahe gelegene Robert-Schmidt-Berufskolleg belastet wird, beschäftigte die Bezirkspolitiker in der Vergangenheit mehrfach. So forderte das Stadtteilparlament im vergangenen September die Verwaltung zu einer Geschwindigkeitsüberwachung auf, nicht zuletzt wegen der nahe gelegenen evangelischen Kindertagesstätte „Friede“. Die Verwaltung zog daraufhin bereits vorliegende Ergebnisse aus der Schublade: Im vergangenen Juli war mit Hilfe von Messplatten 24 Stunden lang der Verkehr überwacht worden. 2722 Autos pro Tag wurden ausgemacht, von denen sich laut Messung 85 Prozent an die Geschwindigkeit hielten.
Anwohner Peter Harnischmacher kann darüber nur den Kopf schütteln: „Der für die Messung ausgewählte Bereich ergibt keinen Sinn. Dort bremsen viele Autofahrer bereits wieder ab, die auf die Töpferstraße abbiegen wollen. Gerast wird vielmehr im unteren Bereich, von der Rellinghauser Straße aus kommend in beiden Richtungen.“ Der Bürgerverein Moltkeviertel hat nun erneut einen Antrag gestellt, den die Bezirksvertretung I in ihrer kommenden Sitzung am 29. April berät. Bereits im Februar hatte Bezirksbürgermeister Peter Valerius eine Wiederholung der Verkehrserhebung gefordert. Die Straße werde häufig von Kranken- und Notarztwagen, Taxen, Medizinern, Patienten und Besuchern befahren. An der Masse ließe sich nichts ändern, wohl aber an der Geschwindigkeit, so Valerius.
Peter Harnischmacher sieht das ähnlich: „Bodenschwellen zur Temporeduzierung lassen sich nicht umsetzen wegen der Rettungswagen. Zumindest aber sollten die vorhandenen Schilder und Markierungen sichtbar aufgestellt beziehungsweise erneuert werden. Zur Not zahle ich das selbst. Nur muss hier endlich etwas passieren.“