Essen.. Streit um die Essener Fußballplätze: SPD und CDU bringen in der Ratssitzung am kommenden Mittwoch, 9. April, erneut die Schließung diverser Fußballplätze ins Gespräch, um die Flächen zu vermarkten. Einige Clubs, darunter die Sportfreunde 07 aus Rüttenscheid, lehnen dieses Vorhaben ab.

Für Unruhe in den Reihen der Rüttenscheider SPD sorgt ein Antrag, den ihre Ratsfraktion gemeinsam mit der CDU ausgearbeitet hat: An sieben Standorten im gesamten Stadtgebiet soll die Verwaltung prüfen, wie die Vermarktungschancen für jetzt noch bestehende Sportanlagen stehen. Die dort noch heimischen Vereine sollen nach Möglichkeit auf benachbarten Flächen unterkommen.

In der ersten Fassung des Antrags fand sich darunter auch noch der Platz der Rüttenscheider Sportfreunde 07 an der Veronikastraße. „Wir fordern, jegliche Überlegungen einzustellen, die den jetzigen Standort in Frage stellen könnten“, sagt Ingo Lingenberg von der Rüttenscheider SPD, die im Zweifel offen ihre eigene Fraktion angegangen wäre.

Die große Empörung scheint gewirkt zu haben, die Veronikastraße wurde aus dem Antrag, den der Rat in seiner Sitzung am Mittwoch diskutiert, wieder gestrichen. Doch nicht nur die Sportfreunde 07 bangen um ihre erst im Jahr 2000 eröffnete Sportanlage. Auch die Sportfreunde Katernberg, deren traditionsreiches Stadion am Lindenbruch immerhin mal die sportliche Heimat von „Boss“ Helmut Rahn war, steht auf der Liste.

Einige Essener Vereine sind offen für 2:1-Lösung

Vorsitzender Gerhard Velten erklärte bereits Ende vergangenen Jahres, dass man zu der Schließung bereit wäre. „Wir haben ja keine andere Wahl“, wurde Velten damals zitiert. Andere betroffene Vereine, wie der ESV Frillendorf, reagierten erst kürzlich empört: Kein Verantwortlicher der Stadt habe den Verein auf die Pläne, die Sportanlage an der Hubert­straße zu schließen, angesprochen. Von einer „einvernehmlichen Lösung“, wie sie von der SPD kolportiert wurde, könne also keine Rede sein, stellte ESV-Geschäftsführerin Sabine Michaelis klar. In einem offenen Brief teilte der Verein diese Ansicht auch der Stadt mit. Auch an der Buderusstraße dürften die Anwohner kaum begeistert sein, wenn dort künftig neben dem FC Kray auch der SV Kray 04 eine Heimat findet.

Andere Vereine, wie etwa der TuS 84/10 aus Bergeborbeck, stehen der sogenannten 2:1-Lösung offen gegenüber. Die besagt, dass eine Sportanlage geschlossen und vermarktet wird und sich mindestens zwei Vereine anschließend eine Fläche teilen. „Wir würden sofort umziehen und warten nur auf ein Signal“, sagte TuS 84/10-Vorsitzender Kevin Kerber Ende vergangenen Jahres.

Alle für eine Schließung in Frage kommenden Anlagen in dem neuen Antrag sind Ascheplätze. CDU und SPD erhoffen sich zum einen großes Einsparpotenzial, zum anderen auch Vermarktungserlöse. Zudem könnten die gemeinsam genutzten Anlagen, etwa durch Kunstrasenplätze, aufgewertet werden. „Wir werden keinen Verein ohne seine Zustimmung vom Platz jagen“, mildert Ingo Vogel, sportpolitischer Sprecher der SPD, den erneuten Antrag etwas ab. Man wolle lediglich „einen Impuls“ setzen, so Vogel.