Essen-Rellinghausen. Der Verein „Bürger gegen Fluglärm“ informierte im Saal der evangelischen Gemeinde Rellinghausen darüber, dass der Flughafen Düsseldorf offenbar plane, die Zahl der Starts und Landungen zu erhöhen. Auch Protestmöglichkeiten waren dabei Thema.

Viele Bürger aus dem Essener Süden brauchen sich keinen Wecker stellen. Pünktlich um kurz vor sechs Uhr morgens werden sie aus dem Schlaf gerissen. Denn um diese Zeit starten und landen am Düsseldorfer Flughafen die ersten Flugzeuge und donnern über Rellinghausen, Kettwig und andere Stadtteile. Dieses Problem ist seit langem bekannt. Aber seit der Flughafen plant, seinen Betrieb noch einmal auszuweiten, reicht es vielen Anwohnern. Auf einem Informationsabend des Vereins „Bürger gegen Fluglärm“ (BgF) im evangelischen Gemeindehaus in Rellinghausen diskutierten etwa 120 von ihnen, wie sie sich gegen die Pläne des Flughafens zur Wehr setzen können.

Auch Margarete und Hartmut Schönhoff sind zu der Veranstaltung gekommen. Das Ehepaar wohnt seit 32 Jahren in Bergerhausen und leidet unter dem ständigen Lärm der Flugzeuge. „In den Ferienzeiten ist es besonders schlimm“, klagt Margarete Schönhoff. „Dann dröhnt einem alle zwei bis drei Minuten ein Flugzeug in den Ohren.“ Kein Wunder also, dass die neuen Pläne des Flughafens das Ehepaar beunruhigen.

20 Prozent mehr Flugzeuge

Dieser will offenbar einen Antrag stellen, um die Zahl der Flugbewegungen erhöhen zu können. Demnach könnten in Düsseldorf rund 20 Prozent mehr Flugzeuge abheben und landen als bisher, nämlich 318 000 Flugzeuge pro Jahr statt der aktuell erlaubten 262 000. Das würden die Anwohner im Essener Süden besonders von April und September zu spüren bekommen. Dann könnten bis zu 60 Flüge pro Stunde abgewickelt werden.

Auch Alexandra Möckl vom Verein BgF befürchtet, dass die Lärmbelästigung steigt, falls die Landesregierung die Ausweitung der Flugbewegungen genehmigt. Das liege nicht nur daran, dass mehr Flugzeuge auch mehr Krach machen. „Wenn wie an einer Perlenkette gezogen Flugzeug auf Flugzeug folgt, wird aus Sicherheitsgründen auf verschiedenen Höhen geflogen – und mehr Tiefflieger bedeuten mehr Lärm.“ Außerdem würde es möglicherweise auch zu mehr Verspätungen kommen und somit vermehrt zu Landungen nach 23 Uhr.

Möckl und ihre Mitstreiter stellen sich gegen die Pläne des Flughafens und setzen dabei auch auf das Engagement der Anwohner im Essener Süden. Dabei sind sie nicht grundsätzlich gegen den Flughafen. Dieser gehöre nun einmal zur Infrastruktur eines Ballungsraums dazu. „Aber das bedeutet ja nicht, dass er unendlich wachsen kann und die Menschen noch mehr darunter leiden müssen“, sagt Möckl. Die Bürger sollten deshalb gegen den jetzt schon vorhandenen Fluglärm protestieren. Dazu könne man zum Beispiel einen Brief oder eine Mail an die verantwortlichen Stellen schreiben oder anrufen. Die Kontaktdaten dazu findet man auf der Internetseite des Vereins. Außerdem sollten die Bürger massiv Einspruch erheben, sobald der Flughafen den Antrag zur Ausweitung der Flugbewegungen stelle. Damit sei ab Juni zu rechnen.

Das Bergerhauser Ehepaar hat von der Infoveranstaltung viel mitgenommen. „Es war interessant zu erfahren, wodurch Fluglärm überhaupt entsteht“, sagt Hartmut Schönhoff. Er wisse nun, dass Flugzeuge wesentlich weniger Lärm verursachen könnten, wenn sie nicht im Treppenanflug landeten, sondern einen steileren Anflug wählten. An die Politik richtet Schönhoff den Appell: „Nicht nur die wirtschaftlichen Interessen des Flughafens sind wichtig, sondern vor allem auch die Gesundheit und die Lebensqualität der Bürger.“