Essen-Rüttenscheid. . Die Schwarz-Weiß-Fotos zeigen Gerhard Schröder und Joschka Fischer als junge Wilde, bilden eine junge Frau auf ihrem Friedensmarsch ab: „Einsichten Aussichten“ in der Parallelstelle der Baustelle Schaustelle an der Annastraße zeigt Bilder einer gesamten Generation.
Es sind Bilder einer Generation: Sie zeigen Willy Brandt und Walter Scheel kurz nach dem Machtwechsel in der Bundesrepublik, halten eine junge Frau mit Blumen-Helm auf ihrem Friedensmarsch fest, während sie ihr Baby stillt. Die Schwarz-Weiß-Fotos dokumentieren einen nachdenklichen Helmut Kohl und einen wachen Rudi Dutschke kurz vor dem Berliner Vietnam-Kongress 1968. „Mir ist das Herz stehen geblieben, als ich die Bilder gesehen habe“, sagt Kunst-Förderin Brigitte Krieger. Bei der 64-Jährigen wecken die Fotos Erinnerungen an die Zeit ihrer Jugend: „Das ist sofort alles wieder da.“
Hinter der Linse stand Erika Sulzer-Kleinemeier, eine der ersten großen Foto-Journalistinnen Deutschlands. „Wir kennen uns privat. Als ich die Bilder sah, musste ich sie einfach zu der Ausstellung überreden“, sagt Krieger, die an der Brigittastraße mit der Baustelle Schaustelle junge Künstler fördert. Nebenan, in der „Parallelstelle“ an der Annastraße, bietet sich der Platz auch für andere Projekte an, wie eben seit Januar für die Ausstellung „Einsichten Aussichten“, der mittlerweile 78-jährigen Fotografin. Aufgrund des Besucherandrangs in den vergangenen Wochen öffnet die Schau an der Annastraße 51 an diesem und am kommenden Sonntag, 16. Februar, erneut, jeweils von 12 bis 16 Uhr. Ganz bewusst hat Krieger die Beschriftungen der Bilder weg gelassen: „Ich möchte auch keine politische Haltung einnehmen damit, sondern einfach Porträts zeigen, die Erika Sulzer-Kleinemeier in so sozial-kompetenter Form schafft wie kaum jemand anders“, sagt Krieger.
Außerhalb der Sonderöffnungen ist die Ausstellung mittwochs von 15 bis 18 Uhr und auf Anfrage (E-Mail: kunst@baustelle-schaustelle.de).