Essen-Rüttenscheid.. Seit zehn Jahren führt Olaf Maria Meier das 1980 eröffnete Le Chat Noir. Die von ihm begründete Veranstaltungsreihe „Wein & Wahrheit“ läuft Ende 2014 aus – danach will der 42-Jährige ein neues Kulturprogramm etablieren.
Eine Kopie in ein Original zu verwandeln, dafür braucht es mehr als ein paar gute, schwere Tropfen und dunkles, den Esprit der 1980er-Jahre verströmendes Mobiliar: Vor 34 Jahren eröffnete die Essener Szenegröße Andreas Erikson das Le Chat Noir als Reminiszenz an das gleichnamige, legendäre Kabarett im Pariser Künstlerviertel Montmartre. Längst ist das kleine Weinlokal an der Brigittastraße selbst eine Institution.
Plattform der freien Szene
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Publikum macht Lokal so besonders
Schon während seiner Magister-Phase – Meier studierte Naturwissenschaften und Philosophie in Bochum – jobbte er im Chat Noir. Dass er die „Katze“ schließlich von Eberhard Hägele übernahm, davon habe ihn vor allem das Stammpublikum und der „umliegende Kiez“ überzeugt. Heute ist der 42-Jährige mit der auffälligen Brille selbst zur Marke geworden – auch, wenn er das nicht gerne hört. „Das Chat Noir würde auch unabhängig von mir funktionieren“, gibt sich der Gastronom bescheiden.
Tatsächlich waren es schon immer die Gäste, die die Räume der ehemaligen Wäscherei so besonders machten. Zu seinen Anfangszeiten noch Tummelplatz für linksgerichtete Intellektuelle, sind es heute vor allem Köpfe der Kultur- und Kreativ-Szene, die zwischen dunklen Holz-Paneelen bei einem Glas Wein über Gott und die Welt philosophieren.
Die Wein-Kenntnisse brachte sich Meier selbst bei. Auch mit Unterstützung von Rona Wirtz, die bis heute Weinseminare im Le Chat Noir gibt und das Lokal gemeinsam mit ihrer Schwester bis Ende der 1980er-Jahre führte. Verändert hat sich seither nicht allzu viel – abgesehen vom verstärkten Fokus auf die Kultur. Und die wird mit neuer Ausrichtung auch 2015 zum Wein serviert – wie gehabt sonntags zur besten Tatortzeit. Als Original kann man sich das erlauben.
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