Essen-Rüttenscheid.. An mancher Stelle in Rüttenscheid finden sich kleine, grüne Oasen, wie die neu ins Leben gerufene„Garten-WG“ an der Hedwigstraße. Grün & Gruga wünscht mehr davon, vor allem im dicht besiedelten Rüttenscheid, wo die Buampatenschaften schleppender liefen als anderswo.
Der Winter spielt verrückt: Da sprießen vor lauter Temperatur-Verwirrung vereinzelt die Kirschblüten, genießen Menschen ihr Feierabendbier vor den Rüttenscheider Kneipen unter freiem Himmel und beginnen einige urbane Gärtner schon mit der Arbeit.
So wie die Jung-Unternehmerinnen Judith Haselroth und Julia Kämpchen, die gemeinsam mit weiteren Nachbarn und Geschäftsleuten die „Garten-WG“ an der Ecke Hedwig-/Rosastraße ausgerufen haben. Unter einer mächtigen Platane wurden winterharte Gewächse gepflanzt, im Frühjahr soll an dem markanten Punkt in der Nähe des Rüttenscheider Marktes ein buntes Blumenbeet entstehen.
„Die Nachbarn waren alle begeistert, viele haben ihren Teil beigetragen, Pflanzen gespendet oder mit angepackt“, freut sich Mit-Initiatorin Judith Haselroth, die den Platz im „richtigen“ Frühling gerne weiter beleben würde. Ursprünglich hatten die Anwohner auf die Unterstützung von Grün & Gruga gehofft. Nach einigen Anrufen versandete das Vorhaben allerdings, die engagierten Nachbarn griffen also kurzerhand selbst zu Spaten und Harke.
Ein Parkplatz als Garten
„Nach der Sanierung des Parkplatzes haben einige Anwohner dort Blumenzwiebeln eingepflanzt. Wenn von unserer Balkonbepflanzung etwas übrig bleibt, bringe ich es mit den Kindern ebenfalls zum Parkplatz“, sagt Yvonne Peters, die im benachbarten Dohmannskamp das gleichnamige Schmuckatelier betreibt.
Verantwortung für die Baumbeete
Kleine grüne Oasen in einem der dicht besiedelten Viertel der Stadt – auch bei Grün & Gruga würde man gerne mehr davon sehen. 46 sogenannter Baumpatenschaften gibt es aktuell in Rüttenscheid. In anderen Stadtteilen wie Frohnhausen, Altendorf und auch in Werden sei das Interesse weitaus größer, hat man bei Grün & Gruga beobachtet. Mit einer Patenschaft übernimmt der Anlieger die Verantwortung für die Baumbeete, kann sie nach seinen Vorstellungen gestalten und pflegen.
„Die Patenschaft ist eher symbolisch und nicht rechtlich bindend. Leider dümpeln einige der Beete vor sich hin oder sind zugewuchert“, weiß Martin Reinhold, der bei Grün & Gruga für den Stadtbezirk II verantwortlich ist. „Natürlich wäre es wünschenswert, wenn sich in Zeiten knapper Kassen mehr Menschen an diesem Projekt beteiligen würden. Es wertet ja auch das Umfeld auf“, sagt Reinhold, der auch die Kehrseite der Medaille kennt: „Nicht selten beschweren sich Baumpaten über Vandalismus und ignorante Hundehalter.“
An der Hedwigstraße hat man derlei Erfahrungen bislang nicht gemacht. Haselroth: „Wir bekommen viel positives Feedback, auch von den Marktbesuchern, die sich über etwas Grün hier freuen.“