Essen-Stadtwald. . Der Anwohner und Bahnnutzer Helmut Nömer ärgert sich, dass die Bahn keinen Termin für den Bau des zweiten Aufzugs am Bahnhof Stadtwald nennt. Auch die Video-Überwachung sei immer noch nicht in Betrieb. Ein Bahnsprecher nimmt Stellung zu der Kritik.

Nach langen Bemühungen hat die Deutsche Bahn AG einen Pachtvertrag mit der Eigentümer-Gemeinschaft der Seniorenresidenz an der Ahornstraße am Bahnhof Stadtwald geschlossen. Dem Bau eines Aufzugs am Bahnsteig Richtung Essen-Hauptbahnhof sollte also nichts mehr im Wege stehen. Denn durch den Vertrag ist der Zugang über das Privatgelände gesichert. Bereits Mitte 2013 hatte die Bahn einen Aufzug am gegenüberliegenden Gleis Richtung Düsseldorf installieren lassen, um den Bahnhof Stadtwald so behindertengerecht zu gestalten.

Ganz so zügig wird der Bau des zweiten Aufzugs allerdings nicht über die Bühne gehen. Die Hoffnung von Anwohner und Bahnnutzer Helmut Nömer (83), dass zumindest die Fundamente im Sommer erstellt werden könnten, wenn aufgrund der Streckenerneuerung sowieso eine Vollsperrung der Gleise erforderlich sei, hat sich jedenfalls zerschlagen. „Aufgrund des erforderlichen Plangenehmigungsverfahrens ist der Baubeginn zum Herbst 2014 unrealistisch“, heißt es seitens der Bahn AG.

Für Nömer ist das unverständlich: „Die Bahn hat doch sicherlich die Pläne bereits in der Schublade, zumal der Bau des Aufzugs doch wohl analog zu dem auf der anderen Seite erfolgen wird.“ Als ehemaliger Bauingenieur gehe er davon aus, dass solche Pläne in drei Monaten zu erstellen seien.

Auch sonst gehe es nicht so recht vorwärts mit der Neugestaltung des Bahnhofs, findet Nömer, der früher selbst bei der Bahn arbeitete. So seien die Geräte für die Videoüberwachung zwar installiert, aber noch nicht aktiviert. „Wir arbeiten daran, aber es fehlt noch ein Teil der Software, die für die technische Abnahme erforderlich ist“, so ein Bahnsprecher. Recht gibt er Helmut Nömer in seiner Kritik, dass ein so rostiges Treppengeländer wie am Gleis Richtung Düsseldorf keine gute Visitenkarte für einen Bahnhof sei, der gerade für viel Geld umgestaltet werde. „Wir kennen das Problem und werden es beheben, zumal sich ja niemand dort die Kleidung aufreißen oder sich gar verletzen soll“, so der Bahnsprecher, der allerdings keinen Zeitpunkt nennt.

Ein weiterer Kritikpunkt: Da die Info-Säule statt unter dem Dach des Wartehäuschens davor aufgestellt wurde, sei auf dem Bahnsteig Richtung Düsseldorf doch Platz für weitere Sitzgelegenheiten. Dort gebe es fünf weniger als auf der anderen Seite. „Wir werden in Sachen Ausstattung nur tätig, wenn der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr uns einen entsprechenden Auftrag erteilt“, erläutert der Bahnsprecher.

Von dem Vorschlag des Bürgers, man könne doch durch das Anbringen einer einfachen H-(Halte-)Tafel am Gleis Richtung Essen-Hauptbahnhof dafür sorgen, dass der Zug weniger weit vorfahre und so vor allem älteren Fahrgästen zusätzliche 50 Meter Weg ersparen, hält der Bahnsprecher wenig.

Es gehe keineswegs um die überschaubaren Kosten für ein solches Schild, sondern darum, dass es sich um ein Signal handele. Die Wahrscheinlichkeit sei groß, dass es in Zusammenhang mit anderen Signalen stehe. „Man muss sich das wie eine Perlenkette aus Signalen vorstellen. So gibt es auch magnetische Kontrollpunkte, die unter Umständen zu einer Zwangsabbremsung des Zuges führen“, so der Bahnsprecher.