Essen-Rüttenscheid. . „Sterben ist Leben“: Der ambulante Hospizdienst am Alfried-Krupp- Krankenhaus blickt in den nächsten Tagen auf sein 20-jähriges Bestehen zurück. Im nächsten Jahr soll auch eine Trauergruppe für Jugendliche ins Leben gerufen werden.

Manchmal kündigt sich der Tod Wochen vorher an, manchmal geht es ganz schnell. Und wenn er abzusehen ist, dann kommt ein Wunsch immer wieder vor: Der Patient möchte seine letzten Wochen oder Tage zu Hause verbringen und in vertrauter Umgebung, womöglich im Kreise seiner Liebsten, sterben. Doch besonders für die Angehörigen stellt dieser Wunsch eine gewaltige Aufgabe dar. Da ist häufig die Hilfe und Unterstützung von Außenstehenden erforderlich, manchmal sogar unabkömmlich.

62 ehrenamtliche Mitarbeiter

Die Mitarbeiter des ambulanten Hospizdienstes am Alfried-Krupp-Krankenhaus stehen den Betroffenen in diesen schwierigen Zeiten nun seit genau 20 Jahren zur Seite. 1994 gründete Professor Klaus Strasser den Hospizdienst aus einem Gesprächskreis heraus. Was mit anfangs zehn ehrenamtlichen Mitarbeitern begann, hat sich im Laufe der Zeit überaus positiv entwickelt: Heute sind es 62 Ehrenamtliche, die jährlich bis zu 150 Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleiten. „Sterben ist Leben“, so das Leitmotiv des Dienstes, der nicht nur den letzten Wunsch erfüllt, sondern insbesondere auch die Angehörigen und nahestehenden Personen in dieser schwierigen Phase unterstützt. Hier helfen Gespräche, aber auch die Tatsache, dass sich jemand um den Patienten kümmert und der Partner beispielsweise auch mal für ein paar Stündchen etwas unternehmen kann.

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„Manchmal sind wir auch die Brücke; helfen den Menschen beim Abschiednehmen“, definiert Marion Kutzner, die die Hospizarbeit am Alfried Krupp Krankenhaus seit 2008 koordiniert. Dabei beschränken sich die Gespräche gar nicht immer unbedingt auf das Sterben oder auf den Tod: „Manchmal reden wir auch einfach über Kochrezepte, das Wetter oder über Fußball“, so Kutzner. In der Regel würde der Patient vorgeben, wie die Besuche ablaufen. Vor zwei Jahren gründete eine Gruppe um Marion Kutzner den „Förderverein für den Ambulanten Hospizdienst des Alfried Krupp Krankenhauses e. V.“, der Schwerstkranken und Sterbenden dazu verhilft, das Leben bis zuletzt zu leben. „Manche todkranke Menschen möchten noch mal an einen bestimmten Ort oder etwas Besonderes erleben“, beschreibt Kutzner. Soweit es der Gesundheitszustand zulässt, setzt der Förderverein alles daran, dies zu ermöglichen. Kutzner erinnert sich an einen Mann, der vor seinem Tod noch mal nach Köln fahren wollte.

Ein weiterer Verdienst des Fördervereins ist das ins Leben gerufene Trauercafé für Angehörige; im Herbst 2014 soll eine solche Trauergruppe auch für Jugendliche eingerichtet werden. Trauriges Thema, erfreuliche Nachricht: „Die Stadt Essen ist in Sachen Sterbegleitung sehr gut aufgestellt“, weiß Kutzner. In vielen anderen Städten sei die Vernetzung zwischen Hospizdiensten und der ambulanten Palliativversorgung nicht so ausgereift.