Essen-Haarzopf. . Der Haarzopfer Heimatkundler Herbert Schmitz schreibt über den Hof Roßkothen und seiner frühere Besitzerin, Catharina Gräfin von Wartenberg. Die „schöne Käthe“ war Mätresse des preußischen Königs Friedrich I. Sie lebte ein abenteuerliches Leben im Zentrum der Macht. Den Hof, dessen Verkauf sie 1725 veranlasste, hatte sie von ihrer Großmutter geerbt.
Mit der Geschichte des Hofes Roßkothen und speziell mit seiner ehemaligen Besitzerin Catharina Gräfin von Wartenberg, auch als „schönes Käthchen“ bekannt, beschäftigt sich der Haarzopfer Heimatkundler Herbert Schmitz (73) in seinem Aufsatz, der im aktuellen Band „Geschichten aus der Werdener Geschichte“ erschienen ist. Die Ortschaft Roßkothen ist eine Ansammlung von sieben noch weitgehend erhaltenen Höfen auf dem Gelände, das an den Flughafen Essen-Mülheim grenzt. „Die Fläche zwischen Haarzopf und Kettwig ist bis heute fast unbebaut“, so Schmitz.
Die Ortschaft Roßkothen wurde schon im frühen 13. Jahrhundert erwähnt. Bis heute ist der Hof Groß-Roßkothen bewirtschaftet. „Früher gaben die Bauern ihren Namen auf und nahmen den des Hofes - nämlich Roßkothen - an. Heute gehört der Hof Gerd Pieper, der ihn weiter landwirtschaftlich nutzt“, berichtet Schmitz. Er besuchte den Eigentümer und überzeugte ihn, die noch vorhandenen Urkunden mitnehmen und übersetzen zu dürfen, um sich so der Geschichte des Hofes zu nähern. „Der heutige Besitzer wusste wohl, dass der Hof sehr alt ist - mehr aber auch nicht“, so Schmitz.
Dabei stammt der aktuelle Besitzer in direkter Linie von dem Pächter Gerhard von Roßkothen ab, an den der Hof 1725 auf Veranlassung der damaligen Besitzerin, eben jener Catharina von Wartenberg, verkauft wurde. Die hatte den Hof von ihrer Großmutter geerbt. Und so kann der Haarzopfer Heimatforscher von Verflechtungen berichten, die den Bauernhof am Rande Haarzopfs mit dem preußischen Königshof in Berlin verbinden.
Reichsgräfin Catharina, eigentlich eine Bürgerliche aus dem niederrheinischen Emmerich, ist für ihre Schönheit bekannt. Sie heiratet früh einen preußischen Kammersekretär, zieht mit ihm nach Berlin an den Hof des späteren preußischen Königs Friedrich I. Als der Ehemann stirbt, heiratet Catharina den späteren preußischen Premierminister Kolbe, Freiherr von Wartenberg. Sie wird Mätresse des Königs und gelangt so ins Zentrum der Macht.
Später wird Kolbe, der den Staat finanziell herunter gewirtschaftet hat, gestürzt. Er zieht mit Catharina nach Frankfurt. Nach seinem Tod geht Catharina mit ihrer neuen Liebe, einem französischen Grafen, erst nach Paris, später nach Den Haag, wo sie 1734 stirbt. Sie bleibt in Erinnerung als die Besitzerin des Hofes Roßkothen mit dem sicherlich abenteuerlichsten Lebenslauf, den der WDR 1978 sogar fürs Fernsehen verfilmte.