Essen-Rüttenscheid. . Chris Vega, Gitarrist aus dem Südviertel, arbeitet gemeinsam mit sechs weiteren Profi-Musikern an einem neuen Projekt. Das Album und die erste Show werden Ende des Jahres im Colosseum präsentiert.

„Ich wusste gar nicht, dass Sie Rockstar sind“ – mit diesen verwunderten Worten empfing ihn seine Nachbarin neulich im Flur des gemütlichen Mehrfamilienhauses im Südviertel. Dabei ließe allein die Erscheinung von Chris Vega darauf schließen, dass die Bühne seinen Alltag bestimmt: Großflächige Tattoos, T-Shirts mit morbiden Motiven und extrovertierter Schmuck gehören zu den Markenzeichen des Gitarristen. Der will mit seinem neuen Projekt, der „Chris Vega Band“ nun beweisen, dass er auch andere Klänge anschlagen kann – und erfolgreiche, deutschsprachige Musik mehr ist als nur eine „Phase“.

Mit einer Show im Colosseum will Chris Vega sein „Herzens-Projekt“ am 21. Dezember zum ersten Mal auf die Bühne bringen. „Das ist Musik, die ich immer schon machen wollte“, sagt Vega, der als hauptberuflicher Gitarrist schon mit Künstlern wie Sunrise Avenue, Juli und Keith Caputo von der Rockband „Life of Agony“ auf der Bühne stand. In Essen wurde er auch mit seiner Rockband „Zero“ bekannt. Die existiert weiterhin, sei musikalisch aber etwas völlig anderes als sein neues Projekt, das er natürlich nicht allein stemmen wird.

Einflüsse aus Soul und Funk

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Für die Chris Vega Band scharte der 33-Jährige sechs Profi-Musiker um sich, die ihn schon lange auf seinem Weg begleiten. Etwa den Essener Bassist Christian De Crau. Der war von der Idee, handgemachten Soul und Funk der 1970er- und 1980er-Jahre wieder aufleben zu lassen, ebenso überzeugt, wie der Rest der Gruppe. „Die haben alle sofort zugesagt, wenig später haben wir schon mit den Aufnahmen für das erste Album begonnen“, sagt Vega. Das wurde in einem echten „Oldschool-Studio“ in Mannheim produziert und heißt „Fühl, was Du nicht sehen kannst“. Die Texte seien alle „irgendwie autobiografisch“. Private Erlebnisse, aber auch Ansichten über Politik und Religion hat Vega in den deutschen Songtexten verarbeitet.

„Die Musik ist nicht so kommerziell. Da dauert ein Lied auch mal sechs Minuten, so wie in den guten alten Zeiten. Kunst kann man nicht beschneiden“, sagt Vega und lacht. „Gute alte Zeiten“, in denen seine musikalischen Helden wie Genesis und Toto noch ihren großen Auftritt hatten. Heute müssten Musiker schlichtweg davon leben, live gut zu sein – während die Musikindustrie jungen Künstlern immer weniger Zeit einräume, sich zu entwickeln. „Mit der Band ist es etwas anderes. Wir sind alle Musiker und können uns hier einfach mal austoben“, sagt Vega, der mit seinem neuen Projekt noch viel vor hat. Zum Beispiel die Bewerbung für den Bundesvision Songcontest. „Das“, sagt er, „ist aber noch Zukunftsmusik.“