Essen-Holsterhausen. . Die Politik wird sich am Donnerstag wohl mehrheitlich vom maroden, roten Pflaster auf der Gemarkenstraße verabschieden. Es soll durch eine Asphaltdecke ersetzt werden. Damit ist es auf der Straße aber nicht getan: Ein zukunftsfähiges Handelskonzept fehlt weiterhin.

Lkw, Abschleppwagen, Liefer-Transporte: Das erst 1999 „nicht fachmännisch verlegte“ Pflaster auf der Gemarkenstraße, wie es CDU-Bezirksvertreter Werner Ernst ausdrückt, leidet massiv unter dem Verkehr. Das belegen Risse und lose Steine, die einen Umbau der Straße überfällig machen (wir berichteten).

Am Donnerstag entscheiden sich die Stadtteilpolitiker der Bezirksvertretung III, in welcher Bauweise das Teilstück im nächsten Frühjahr saniert werden soll. Eine Mehrheit aus CDU und SPD bevorzugt die auch von der Verwaltung präferierte Variante, das Klinkerpflaster durch eine rote Asphaltdecke zu ersetzen. Das ist mit Kosten in Höhe von 200 000 Euro zum einen die günstigste, mit einer Bauzeit von sechs Wochen aber auch die schnellste Lösung. Der Wochenmarkt wird für die Dauer der Arbeiten aller Voraussicht nach vom Kirchplatz in die benachbarten Seitenstraßen ausweichen. „Vor allem für den Handel ist eine schnelle Bauzeit wichtig“, betont SPD-Vorsitzender Benno Justfelder Mittwochnachmittag beim Ortstermin.

Nicht nur das Pflaster leidet unter Ermüdungserscheinungen

Dabei wird auch deutlich, dass entlang der Gemarkenstraße nicht nur das Pflaster im Laufe der Jahre an Ermüdungserscheinungen leidet. Ein schlüssiges Einzelhandelskonzept fehlt ebenso wie frische Ideen, die Hauptschlagader Holsterhausens wieder zu beleben. „Zum einen macht uns der Trend zu schaffen, dass es viele Kunden immer mehr in die Einkaufszentren zieht. Auf der anderen Seite sind wir in direkter Sandwichlage zwischen neuer Mitte Haarzopf, Rüttenscheid und dem neuen Real-Markt an der Haedenkampstraße“, bringt es CDU-Ortsvereinsvorsitzender Andreas Kalipke auf den Punkt. „Inhabergeführten Einzelhandel gibt es so gut wie gar nicht mehr. Da muss etwas geschehen“, ergänzt Werner Ernst, der seinen Haushaltswarenladen auf der Gemarkenstraße Ende der 1990er-Jahre schloss.

Einhellig bedauern die drei Kommunalpolitiker eine „geschwächte Interessengemeinschaft Holsterhausen“ (IGH). Dort gebe es aktuell „keine richtigen Ansprechpartner“, so Justfelder, was eine neue Konzeption für die Gemarkenstraße und den Holsterhauser Handel insgesamt erschwere. „Der IGH muss sich neu aufstellen“, fordert auch CDU-Amtskollege Kalipke. Gleichzeitig erhofft er sich neue Impulse vom Allbau: Die städtische Wohnungsbaugesellschaft hatte im Sommer das 12 500 Quadratmeter große, ehemalige Berufskolleggelände an der Cranach-/Rubensstraße gekauft und will dort einen Mix aus Wohnen, Handel, Büros und Grün realisieren. „Für Holsterhausen ist das die Chance, ein neues Zentrum zu schaffen“, so Kalipke.