Essen-Rüttenscheid. . 25 ungewöhnliche Einzelhändler, Gastronomen und Dienstleister aus Rüttenscheid, Süd und Holsterhausen schließen sich Ende November wieder zum „lebendigen Adventskalender“ zusammen. Damit wollen sie zeigen, dass das Quartier auch abseits der Rü eine Menge zu bieten hat.
Eine ziemlich bunte Truppe bringt an diesem tristen Herbsttag Farbe auf den Rüttenscheider Markt. Individualisten, die ihr Glück zum großen Teil abseits der belebten Rüttenscheider Straße suchen – in der Gastronomie, im Einzelhandel, im Dienstleistungssektor. Die sich verwirklichen, in dem sie Ausgefallenes anbieten, das man eben nicht an jeder Straßenecke bekommt. Was sie eint, ist das Herzblut, mit dem sie jeden Tag hinterm Tresen stehen. Und der Kampfgeist, trotz zeitweiser Flauten nicht den Kopf in den Sand zu stecken.
Designerin Sandra Sherroun-Chartier, die bis März diesen Jahres den Kinderladen Smaland an der Annastraße führte, hat sie zusammengebracht. Vor einigen Jahren nahm sie am lebendigen Adventskalender der evangelischen Kirchengemeinde Königssteele teil und las Kindern und Besuchern am Fenster ihrer Wohnung vor. „Da habe ich mir gedacht, dass sich dieses Prinzip auch kommerziell nutzen lässt“, sagt sie. Aus der fixen Idee wuchs schnell ein handfestes Marketing-Konzept.
Schnitzeljagd von Laden zu Laden
Auch interessant
Nun startet vom 20. bis 23. November bereits die dritte Auflage des lebendigen Adventskalenders in Rüttenscheid, Holsterhausen und dem Südviertel. Die Idee: Wie bei einer Schnitzeljagd können Kunden von Laden zu Laden schlendern. Die Belohnung sind – unabhängig von einem Kauf – nummerierte Säckchen, die am Ende einen kompletten Adventskalender ergeben. Die Geschenke werden in der Regel selbst gebastelt und sollen einen Anreiz bieten, die insgesamt 25 beteiligten Läden kennenzulernen.
„Da steht uns wieder manche Bastel-Nachtschicht bevor“, sagt Judith Haselroth, die die Wohngemeinschaft betreibt und im Stadtteil als Mitbegründerin der Kreativen Klasse per se eine Netzwerkerin erster Stunde ist: „Wir sind alle selbstständig aber gleichzeitig Kollegen. Vor allem wir kleineren Läden müssen die Kunden gemeinsam an die Hand nehmen, um uns insgesamt stärker zu positionieren.“ Kollegin Doris Brandsma vom Modegeschäft Stakks stimmt ihr zu: „Oft werden Gastronomie und Rüttenscheid in einem Atemzug genannt. Wir wollen zeigen, dass der Stadtteil auch abseits der Rü viel zu bieten hat.“
Das Modell wurde mittlerweile sogar bis nach Bochum exportiert, dort hat Sandra Sherroun-Chartier erstmals zwölf ungewöhnliche Einzelhändler und Gastronomen zusammengebracht.
„In Essen gab es in diesem Jahr mehr Anfragen als Advents-Türchen. Mir kommt es auf die richtige Mischung an: So haben wir mit dem Tofino, dem Kiosk und der Boutique Traum in Tüten auch einige neue Läden mit dabei. Voraussetzung ist, dass die Inhaber ihre Läden noch selbst führen. Und das ihr Angebot außergewöhnlich ist“, sagt Sherroun-Chartier.