Essen-Bredeney. . Der Kampf gegen den Brustkrebs spiegelt sich in den neuesten Objekten der Bredeneyer Künstlerin Marlies Lunau. Derzeit gestaltet die lebensfrohe 76-Jährige am liebsten ausgemusterte Satellitenschüsseln mit viel Fantasie. Immer wieder gibt es dabei Hinweise auf die Krankheit, denn Marlies Lunau will Mut machen und zur Vorsorge aufrufen.

„Bei mir bekommt alles eine zweite Chance“, sagt die Bredeneyer Künstlerin Marlies Lunau. Waren es in der Vergangenheit vor allem Stöcke und Waschbretter, die sie mit viel Fantasie verwandelte, sind es heute ausgemusterte Satellitenschüsseln, denen sie neues Leben einhaucht. Doch es sind nicht nur die Materialien, die sich bei der 76-Jährigen geändert haben. Auch ihr inhaltlicher Schwerpunkt ist ein anderer geworden. Und das hat auch viel mit ihr selbst zu tun. Marlies Lunau musste sich einer Brustkrebserkrankung stellen, Therapien und Krankenhausaufenthalte über sich ergehen lassen. Auch sie bekam sozusagen eine zweite Chance.

Für das Kulturhauptstadtjahr 2010 hatte sie zahlreiche Waschbretter gestaltet. 2011 folgten drei weitere Ausstellungen. „Auf das Medium Satellitenschüssel bin ich zufällig gestoßen, als ich ein Exemplar auf dem Müll fand“, sagt die Künstlerin, die krankheitsbedingt eine längere Schaffenspause einlegte, jetzt aber mit Elan und vielen neuen Ideen wieder durchstartet. Sie wolle kein Mitleid, sondern anderen Betroffenen Mut machen. „Und ich will auf die Bedeutung der Brustkrebsvorsorge aufmerksam machen“, sagt Marlies Lunau.

Mit dem farbenfrohen Objekt „Busenfreundinnen“ greift sie ihre Krankheit mit einem Augenzwinkern auf. „Das Wichtigste ist, den Humor nicht zu verlieren“, sagt die Künstlerin. Eine Satellitenschüssel hat sie als „Krebstagebuch“ mit Bildern, Zitaten und Gedichten gestaltet. Zur Brustkrebsvorsorge rufen die wie im Schwimmbad drapierten Barbiepuppen - einmal als Gruppe mit Rettungsringen, einmal als einzelne Figur als Messerwurf-Zielscheibe - auf. Lunau umwickelt teils die Köpfe der Puppen, um die Haare unsichtbar zu machen„Es gibt inzwischen eine Barbie mit kahlem Kopf, um Kinder mit dem Thema vertraut zu machen“, hat sie sich bei der Herstellerfirma erkundigt.

Subtiler hingegen die Botschaft, die vom Zen-Garten im Satellitenschüssel-Format ausgeht. Eine stimmige, ruhige Landschaft, in gedeckten Farben gehalten - und am Rand eine (Spielzeug-)Maus, die sich anschickt, die Harmonie und Ordnung zu stören, wie eine Krankheit das Leben aus dem Rhythmus bringt. Neun Schüsseln hat Marlies Lunau in den vergangenen drei Jahren schon für die Kunst verfremdet. Nicht alle haben etwas mit der Krankheit zu tun. Ein weißer Hirsch mit grünem Geweih auf rosa Untergrund, die Szenerie der Mondlandung, dargestellt mit Eierpicker und Lampenfassungen - altbekannte Dinge in neue Zusammenhänge zu stellen, das ist die Stärke der Künstlerin.