Essen-Rüttenscheid. . Auch der dritte Ortstermin auf dem Rüttenscheider Markt in der Causa Bänke brachte kaum Klarheit. Die CDU will sich bei einer erneuten Abstimmung im November gegen die vom Amt für Denkmalschutz vorgelegten Pläne aussprechen.
Würde die Statue auf dem Brunnen am Rüttenscheider Markt zum Leben erweckt, sie wäre wohl gestern kopfschüttelnd von ihrem angestammten Platz gehüpft und hätte das Weite gesucht. Zu chaotisch ist die Sachlage in der Causa Bänke, wie der nunmehr dritte Ortstermin der Bezirksvertretung II bewies. Von Klarheit fehlt an diesem trüben Herbsttag jede Spur.
„Die Pläne gehen überhaupt nicht mit dem überein, was wir im vergangenen Jahr beschlossen haben“, konstatierte CDU-Politikerin Heidemarie von Münchhausen. Die vom Amt für Denkmalschutz vorgelegten Entwürfe sehen zwei halbrunde, fünfsitzige Bänke vor, die auf einer Seite des Brunnens aufgestellt werden sollen, während die andere Seite weiterhin von den umstrittenen – und von Autofahrern leicht zu übersehenden – Stelen flankiert wird.
„Stelen, Bänke und Papierkörbe? Das ist doch überhaupt kein ästhetisches Bild“, kritisierte von Münchhausen weiter. Ebenso wie ihr Fraktionsvorsitzender Heinz-Leo Draese gab sie sich nach dem Ortstermin entsprechend ernüchtert: „Dem werden wir auf keinen Fall zustimmen“, so von Münchhausen. In der November-Sitzung werden die Pläne, die so bereits Ende Mai vorlagen, erneut zur Abstimmung gestellt. Nicht auszuschließen, dass das Thema komplett in der Versenkung verschwindet: FDP-Politiker Helmut Dinter, der sich das Spektakel gestern ebenfalls nicht entgehen ließ, hatte von Anfang an dagegen gestimmt und erneuerte seine Ablehnung: „Wir brauchen hier keine Bänke.“
Diskussion nicht von vorn beginnen
Anders sieht das Moritz Baltz von den Grünen, der den Antrag seinerzeit auf Wunsch eines Bürgers eingebracht hatte: „Das hier ist nicht nur ein Park-, sondern auch ein Marktplatz. Ich sehe bei den Entwürfen keine Probleme.“ Auch SPD-Fraktionschef Peter Lankes appellierte, den Bänken zumindest eine Chance zu geben. Ebenso mahnte Bezirksbürgermeister Gerhard Barnscheidt an, „die Diskussion nicht wieder von Grund anzufangen“.
Die Markthändler stehen dem Vorhaben zwiegespalten gegenüber. Wilfried Leier, der an dem Stand direkt neben dem Brunnen seit gut 20 Jahren Erbsensuppe an die hungrigen Marktbesucher bringt, sieht sich zwischen den Stühlen: „Einerseits würden wir natürlich davon profitieren, wenn sich Gäste an schönen Markttagen dort niederlassen könnten. Andererseits fischen wir an den Markttagen morgens aber auch oft eine Menge Müll und Flaschen aus dem Brunnen. Es steht zu befürchten, dass die Aufenthaltsqualität nicht nur für die Marktbesucher steigen würde.“