Essen-Rüttenscheid. . Gedenken an das Massaker von S’Anna di Stazzema, wo die Waffen SS 1944 bei einem ungeheuerlichen Kriegsverbrechen 600 Menschen ermordete: Mit einer Friedenseiche im Grugapark setzten der Essener Bürgermeister Rolf Fliß und sein italienischer Amtskollege Michele Silicani ein Zeichen.
Es ist schon gut acht Jahre her, als Bürgermeister Rolf Fliß für eine Orgel-Einweihung, die u.a. mit Spenden aus Essen möglich gemacht worden war, S’Anna di Stazzema in Norditalien besuchte. Jenes Dorf, in dem 600 Menschen einem durch die Waffen SS verübten Massaker im April 1944 zum Opfer fielen. Erst im März hatte Bundespräsident Joachim Gauck gemeinsam mit dem italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano der Opfer gedacht.
Fliß ließ die Geschichte ebenso wenig los wie den umtriebigen Bürgermeister des Ortes in der Toskana, Michele Silicani. Mittlerweile verbindet die Familien der beiden Amtskollegen eine Freundschaft. Gestern pflanzten Fliß und Silicani eine Friedenseiche im Grugapark, direkt am Eingang zu Kur vor Ort: „Dieses Kriegsverbrechen ist nie gesühnt worden. Wichtiger ist, dass so etwas nie wieder passiert“, sagte Fliß.
„Es ist wichtig, den Friedensgedanken fortzusetzen“
Zudem sei einer der Täter ein Essener gewesen, weswegen es umso wichtiger sei, auch in dieser Stadt ein Symbol gegen das Vergessen zu setzen. Im April 2010 war Fliß schon einmal in besonderer botanischer Mission nach S’ Anna di Stazzema gereist. Im Gepäck: Blumensamen aus dem Grugapark. Die wurden damals unter der Aufsicht von Studenten der Universität Pisa unterhalb des Mahnmals gepflanzt. „Es ist wichtig, den Friedensgedanken fortzusetzen“, sagte gestern auch Michele Silicani, der gemeinsam mit seiner Frau und Tochter angereist war.
Zwar arbeiten Fliß und Silicani nicht unter dem offiziellen Deckmantel einer Städtepartnerschaft. Dafür ist nach Angaben von Rolf Fliß zu wenig Geld vorhanden. Mit persönlichem Einsatz zeigen beide Bürgermeister aber, dass der Friedensgedanke auch so mit Leben gefüllt werden kann. Gestern morgen trafen sie sich mit Günter Oelscher, dem Direktor des Franz-Sales-Hauses, mit dem ein gemeinsames deutsch-italienisches Projekt angedacht ist. „Außerdem ist der Austausch zwischen Künstlern aus beiden Städten in Planung“, sagt Fliß, der seine italienischen Gäste heute zurück zum Flughafen bringt. Ein weiterer Gegenbesuch ist gewiss.