Essen-Stadtwald. . Die Habichtstraße wird von Radfahrern häufig als Abkürzung zur Bahntrasse genutzt. Zu schnell fahrende Radfahrer gefährden nach Ansicht eines Anwohners dort Kinder. Die Stadt sieht einen Konflikt zwischen Radwegekonzept und Anwohner-Interessen. Kopfsteinpflaster soll bald für Abhilfe sorgen.

Peer Timmer wohnt an der Habichtstraße in einem Bereich, der von der einen Seite als Einbahnstraße, von der anderen als Anwohnerstraße ausgewiesen ist. Eigentlich eine ruhige Wohngegend ohne viel Autoverkehr, da es nur zwei weitere Anwohner gibt, die das Stück befahren.

Dennoch sieht der vierfache Vater Timmer spielende Kinder just in diesem Straßenabschnitt gefährdet - und zwar durch rasende Radfahrer, die die Habichtstraße nutzen, um schnell zum Radweg auf der alten Bahntrasse zu kommen. Der verläuft von dort aus Richtung Rüttenscheid und Richtung Steele. „Ich habe nichts gegen Radfahrer, ich bin selbst einer. Aber gerade die sportlichen Radfahrer, die den Schwung der abschüssigen Straße nutzen, bringen Fußgänger in Gefahr, zumal es hier ja keinen Gehweg gibt und die Hecke der Nachbarn zudem die Sicht behindert“, sagt Timmer.

Der 39-Jährige wohnt seit zwei Jahren an der Habichtstraße, hat auf eigene Faust ein buntes Hinweisschild auf spielende Kinder aufgehängt und sich bereits mehrfach an die Stadt gewandt, um auf die Situation aufmerksam zu machen. Daraufhin fanden mehrere Ortsbegehungen und sogar eine Geschwindigkeitsmessung statt. Maßnahmen zur Entschärfung der Situation, die sich Timmer gewünscht hätte, blieben allerdings aus. Ganz im Gegenteil: Seit kurzem dürfen Radfahrer die Einbahnstraße sogar in die Gegenrichtung, also Richtung Bahntrasse, befahren. „Verbotsschilder würden wahrscheinlich sowieso nicht beachtet. Und die üblichen Aufpflasterungen würden die Radfahrer wohl eher als Absprungrampen nutzen, statt sich dadurch bremsen zu lassen“, vermutet Timmer. Er würde sich halbrunde Aufpflasterungen, die wie durchgeschnittene Fußbälle aussehen, wünschen.

Bei der Stadt hat man das Problem durchaus erkannt. „Hier beißen sich zwei Aspekte, nämlich die Sicherheit für Fußgänger und spielende Kinder und die Anforderung, die das Radwegekonzept stellt, nämlich direkte, einfache Verbindungen für Radfahrer zu schaffen“, sagt Stefan Schulze vom Stadtpresseamt. Man könne die Habichtstraße auch nicht einfach zur Spielstraße umwidmen, das lasse das Verkehrsrecht nicht zu. Dass die Straße jetzt gegen die Einbahnrichtung für Radfahrer freigegeben sei, hätten der entsprechende Ausschuss und die Bezirksvertretung so beschlossen. Die Habichtstraße sei da nur eine von vielen Straßen im Stadtgebiet.

Da die Situation in Stadtwald aber in der Tat gefährlich sei, plane man nach Rücksprache mit dem Fahrradbeauftragten der Stadt und dem Tiefbauamt, noch in diesem Jahr rund 20 Zentimeter breite, quer verlaufende Kopfsteinpflaster-Streifen in dem Bereich vor der Einbahnstraße anzulegen. Durch die Unebenheiten wolle man mehr Aufmerksamkeit und geringere Geschwindigkeit bei den Radfahrern erreichen. „Mehr Schilder halten wir aber auf keinen Fall für sinnvoll“, erklärt Schulze.