Essen-Rüttenscheid. Die Verwaltung schafft elf zusätzliche Haltepunkte im Umfeld des Girardet-Hauses. Für die Interessengemeinschaft Rüttenscheid ist das eine Vernichtung von Parkplätzen. Politiker verweisen darauf, dass erst ab 21 Uhr dort Taxis parken dürfen.
Insgesamt elf neue Taxistellplätze werden an der Rüttenscheider, Girardet- und Wittekindstraße eingerichtet. Gegenüber der Gaststätte Eigelstein wird ein neuer Halteplatz für vier Taxis geschaffen, ebenfalls vier neue Stellplätze entstehen in Höhe der Rüttenscheider Straße 138 und drei Taxistellplätze werden auf der nördlichen Seite der Girardetstraße angelegt.
Das sei unbedingt erforderlich, heißt es in einem entsprechenden Schreiben der Stadt, das die BV in ihrer nächsten Sitzung am kommenden Donnerstag vorgelegt bekommt. Die Nachfrage im Ausgehviertel Rüttenscheid sei groß und besonders in den späteren Abendstunden warteten Taxis häufig in der zweiten Reihe und behinderten den Verkehr auf der sowieso schon engen Rüttenscheider Straße. Das führte bereits zu Beschwerden von Verkehrsteilnehmern und Anliegern. „Wir haben uns in einem interfraktionellen Arbeitskreis zusammengesetzt, die Vorlage diskutiert und sehen die Notwendigkeit neuer Halteplätze ein“, sagt Heinz-Leo Draese, CDU-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung II. Um den Geschäftsleuten nicht in die Quere zu kommen, werden alle neuen Stellplätze auf die Zeit von 21 bis 6 Uhr beschränkt. „Das ist doch eine Lösung, mit der alle zufrieden sein können“, so Draese.
Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid, ist da anderer Ansicht: „Keiner der Gastronomen, die die Situation am besten beurteilen können, ist gefragt und in die Entscheidung mit einbezogen worden“, kritisiert er und spricht von einer „Vernichtung von elf Parkplätzen“. Seiner Meinung nach gebe es eher ein Überangebot an Taxis, die sich gegenseitig im Weg stehen und eigentlich nicht benötigt würden: „Sonst wären die Halteplätze ja leer.“ Noch ein Argument führt Krane an: Durch die „fragwürdige Sperrung“ der Girardetstraße an der Kordulastraße seien Autofahrer oft zu waghalsigen Wendemanövern gezwungen, die Fußgänger gefährdeten. „Jetzt plant man ausgerechnet hier Taxiplätze und zwingt die Fahrer im Dunkeln zu eben diesen Wendemanövern, obwohl hier viele Gastronomiegäste unterwegs sind.“
Albert Mertes, Vorstandsvorsitzender von Taxi Essen, kann die Aufregung nicht so recht verstehen: „Die Stadt Essen muss dafür sorgen, dass es für die Taxis, die sie genehmigt hat, ausreichend Stellplätze gibt“, sagt der Unternehmer. Besonders in Rüttenscheid mit seiner Kneipenszene und den zahlreichen Restaurants seien Taxis für die Beförderung von Gästen notwendig. Außerdem: „Die Fahrer wählen die Plätze, weil sie dort benötigt werden und Geld verdienen.“ Mit den Wirten sei man auf einer Linie: „Es ist auch in ihrem Interesse, dass die Gäste wohlbehalten nach Hause kommen.“
„Das Nachtleben in Rüttenscheid hat sich unglaublich entwickelt – es ist vergleichbar mit der Düsseldorfer Altstadt“, sagt Rolf Weidtjes. Der Gesellschafter von Taxi Süd ist selbst Rüttenscheider und seit 25 Jahren beruflich auf den Straßen unterwegs. Die elf neuen Halteplätze sind seiner Meinung nach überfällig: „Besonders zwischen Martinstraße und Flora brauchen wir die Plätze, um den Wildwuchs, also das Parken in zweiter Reihe oder in Parkhauszufahrten, einzudämmen.“ Für Weidtjes ein Zeichen dafür, dass „gerade in den Stoßzeiten zwischen 20 und 1 Uhr die Nachfrage nach Taxis groß ist“.
Frank Schikfelder, Betreiber von „Kokille“ und „Gregors“: „Ich sehe nicht ganz die Notwendigkeit, neue Stellplätze zu schaffen.“ Oft würde er Taxifahrer beobachten, die länger auf Kunden warten: „Die sind nicht permanent unterwegs.“ Allerdings sei es gut, „wenn meine Gäste sofort einen Wagen bekommen, der sie sicher nach Hause kutschiert“. Prinzipiell gebe es in Essen zu viele Taxis, findet er.