Moltkeviertel. . Der Bürgerverein Moltkeviertel initiierte das Projekt und sammelte Spenden. Eine neue Glastür eröffnet nach Jahrzehnten wieder den Blick ins Innere des Gotteshauses. Weitere Aktionen sind geplant.

Die alte Kapelle auf dem Spielplatz in der Wiebeanlage ist nun komplett restauriert. Die Initiatoren des Bürgervereins Moltkeviertel und die Besucher der kleinen Grünanlage an der Robert-Schmidt-Straße haben nun durch eine neue und verglaste Tür freien Blick auf das Jesuskind, die heilige Maria und die Großmutter Anna.

„Jetzt ist endlich deutlich zu sehen, dass es sich hier um eine Kapelle handelt. Es haben ja immer alle gedacht, das wäre nur ein Trafohäuschen“, freut sich Hildegard Saß vom Bürgerverein. Metallbauer Michael Stratmann hat die Tür nach den Wünschen des Vereins entworfen und gebaut. In der Mitte befindet sich ein dünnes, mit roter Farbe hervorgehobenes, Kreuz.

Sogar an den Briefschlitz für die Wünsche der Gläubigen hat er gedacht. „Das ergibt sich aus der Tradition, dass hier die Bergleute der Zeche Ludwig gebetet haben, dass sie heil wieder ans Tageslicht kommen“, erläutert Hildegard Saß. Sollten tatsächlich Brieflein und Zettel an den „Lieben Gott“ eingeworfen werden, so werden diese zuverlässig an die Gemeinde St. Hubertus und Raphael überstellt. Der Familienkreis der Gemeinde St. Hubertus und Raphael kümmert sich um das Innenleben der Kapelle und der Pfarrer habe versichert, dass einige der Wünsche als Fürbitten in den Gottesdienst integriert werden. Wahrscheinlich werden in Anbetracht des nahen Spielplatzes allerdings haufenweise Wunschzettel ans Christkind durch den Briefschlitz wandern.

Rund ein Jahr hat der Bürgerverein sich ins Zeug gelegt, damit die Kapelle aus dem Jahr 1927 – sie ist der Ersatz für ein 1520 errichtetes Bauwerk, das auf dem Gelände der späteren Zeche Ludwig stand – wieder in neuem Glanz erstrahlte.

Zunächst einmal hatte Grün und Gruga das Häuschen freigeschnitten und die „Bedürfnisanstalt“ dahinter eingezäunt. Dann wurde der weiche Ruhrsandstein des städtischen Gebäudes von Graffiti befreit. Zudem haben Fachleute die Fenstergitter erneuert. Insgesamt um die 3000 Euro hat der Verein zu diesem Zweck gesammelt. Durch verschiedene Terminschwierigkeiten und vereinsinterne Abstimmungen verzögerte sich die geplante Fertigstellung noch einmal um rund sechs Monate.

Nun soll alles so schön bleiben, wie es ist. „Wenn etwas nicht heruntergekommen aussieht, wird es hoffentlich auch nicht so schnell beschädigt“, wünscht sich Vereinsmitglied Christiane Becker. Hildegard Saß appelliert an die Bürger des Moltkeviertels und alle, die in der Grünanlage spazieren gehen: „Wir bitten alle, dies zu respektieren.“

Zwar ist die alte Kapelle am Spielplatz in der Wiebeanlage wahrscheinlich so schön wie nie zuvor. So ganz fertig mit der Grünanlage ist der Bürgerverein Moltkeviertel aber noch nicht. „Wir werden im September noch eine Hinweistafel anbringen lassen, die die geschichtlichen Hintergründe erläutert“, kündigt Christiane Becker vom Bürgerverein an. 500 Euro bekommt der Verein, der sich für den Erhalt des Moltkeviertels mit seinen Bauwerken und Grünflächen einsetzt, dafür von der Bezirksvertretung I spendiert. Noch einmal 500 Euro gibt die Sparkasse dazu.

Außerdem wird auf dem Spielplatz gefeiert. Am Samstag, 21. September, steigt ab 14 Uhr das große Wiebe-Spielplatzfest mit Grillstand, Hüpfburg, Schminkstand und vielem mehr. Am Donnerstag, 3. Oktober, laden die Nachbarn vom Moltkeviertel ab 16 Uhr zum zweiten Kartoffelfest mit vielen Leckereien ein.