Bergerhausen. . Die Bergerhauser Karnevalsgesellschaft KG Knüppelhusaren will auf ihrem neuen Gefährt nicht nur feiern, sondern auch ein aktuelles Thema aufgreifen. Das Festkomitee Essener Karneval hat den Antrag auf eine Mischung aus Motiv- und Gesellschaftswagen jetzt genehmigt.

Karnevalistische Aktivitäten bei 30 Grad im Schatten? Für die Mitglieder der KG Knüppelhusaren kein Problem. Jeden Mittwochabend werkeln sie in der Halle an der Schürmannstraße und bereiten sich auf den Rosenmontagszug am 3. März 2014 vor. Der Frühstart der Bergerhauser hat zwei Gründe: „Die Blauen Veilchen haben uns ihren Wagen überlassen. Wir sind jetzt dabei, ihn grundlegend zu überarbeiten und zu einem kombinierten Motiv- und Gesellschaftswagen umzugestalten“, erklärt Wagenbaumeister Martin Schräder.

Damit betreten er und seine Mitstreiter Neuland. „Sonst gibt es entweder Motivwagen, die mit Pappmaché-Figuren ein Thema aufs Korn nehmen, oder Wagen, auf denen die Vereinsmitglieder schunkeln und Kamelle werfen“, erläutert Präsidentin Marlis Potgrave, die die geselligen Wagenbau-Abende jedem Fernsehprogramm vorzieht.

Während in rheinischen Karnevalshochburgen viele kreative Wagenbauer augenzwinkernd Kritik üben, sind beim Essener Zug bisher fast nur Gesellschaftswagen am Start - zum Ärger aller Freunde des bissigen Humors. Doch das könnte sich jetzt ändern. Für das Kombi-Gefährt mussten die Knüppelhusaren eigens einen Antrag beim FEK (Festkomitee Essener Karneval) stellen, über den jetzt entschieden wurde. „Wir haben grünes Licht bekommen und gehen davon aus, dass andere Vereine unserem Beispiel folgen werden“, ist Schräder überzeugt.

Für die Knüppelhusaren ist das ein Motivationsschub. Jahrelang lag die Vereinsarbeit des 1937 gegründeten Clubs brach - die Mitgliederzahl schrumpfte ständig. Häufige Wechsel des Vereinslokals, auch unfreiwillige, waren ebenfalls wenig förderlich. Im vergangenen Sommer starteten die Narren dann wieder richtig durch. In der Bergerhauser Gaststätte „Zur Erholung“ fanden sie eine neue Heimat und bereiten sich auf das 77-jährige Bestehen 2014 vor.

Und so stapeln sich in der von den Essener Karnevalisten gemeinsam genutzten Halle jede Menge Utensilien. „Wir brauchen schon so zwei Zentner alte Zeitungen“, erklärt Marlis Potgrave. Während die Männer den alten Aufbau abtragen, den Wagen mit Stahlteilen stabilisieren und sich um neue Achsen kümmern, formen die Frauen aus Zeitungen und Kleister die Pappmaché-Figuren. Schon gut erkennbar ist der Knüppelhusar, der als „Galionsfigur“ den Wagen dauerhaft zieren wird. „Eine Idee für das aktuelle Motiv haben wir schon, aber die wird natürlich nicht verraten“, grinst Schräder.

Die Knüppelhusaren haben - wie viele andere Clubs - ein Nachwuchsproblem. Mit 18 Aktiven sind sie sowieso ein eher kleiner Verein mit geringen finanziellen Mitteln. Deshalb muss auch der Wagenbau möglichst preiswert über die Bühne gehen. „Etliche Handwerker im Verein sind da hilfreich“, so Martin Schräder. Spätestens im November soll die Entscheidung für ein Motiv fallen, zum Jahreswechsel soll der Wagen fertig sein. Aber erfahrungsgemäß ist auf der Zielgeraden immer noch viel zu tun. „Dann müssen wir halt Feldbetten hier aufstellen“, sieht Marlis Potgrave die Sache locker.

Um die Vereinskasse ein wenig aufzubessern, haben sich die Knüppelhusaren etwas einfallen lassen. Sie richten gerade einen Planwagen her, der von einem Oldtimer-Traktor gezogen wird. Das Gefährt bietet Platz für zehn bis 14 Leute. Mit Holzbänken und einem Tisch in der Mitte ist es vielfältig einsetzbar, zum Beispiel für Kinderrundfahrten beim Weihnachtsmarkt auf der Margarethenhöhe oder für einen Vatertagsausflug. Neulich habe man das Königspaar der KG Hahnekopp mit dem Wagen abgeholt.

„Auch private Gesellschaften können den Planwagen gegen eine Spende nutzen“, erklärt Martin Schräder. Der Wagen sei komplett erneuert worden, eine neue Plane komme noch.