Bredeney. Zwei Architekten kauften vor Jahren das Bredeneyer Denkmal und gestalteten es aufwendig zu Wohnraum um. Das Objekt gehört jetzt zu den 100 „ausgezeichneten Orten“.

Die erste Hürde ist geschafft: Der 2002 in einen Wohnturm verwandelte historische Bredeneyer Wasserturm gehört zu den 100 „Ausgezeichneten Orten im Land der Ideen 2014“. Für Arnim Koch und Michael Dahms, die Architekten vom Oberhausener Büro Madako, ist das ein großer Erfolg angesichts der bundesweiten Konkurrenz, die sich an dem renommierten Wettbewerb beteiligt. Und der ist ja noch nicht abgeschlossen. Vielleicht schafft es das Bredeneyer Denkmal ja noch auf den ersten Platz. „Das war für uns ein ganz besonderes Projekt. So etwas macht man nicht alle Tage“, freut sich Arnim Koch bereits jetzt über die gute Platzierung.

Seit etwa zehn Jahren sei das Thema Wassertürme in den Medien sehr präsent. Sogar die New York Times habe über die „Symbole der Industriezeit“ geschrieben. Und so bewarben sich die Architekten beim Wettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen 2014“ - mit Erfolg, denn das Projekt überzeugte die 18-köpfige Jury. „Die industrielle Identität der Region wurde damit in die Gegenwart gerettet“, so die Juroren.

Koch und seinem Kollegen Michael Dahms war der Bredeneyer Turm schon Ende der 1990er Jahre aufgefallen. „Wir wollten eine neue Nutzung für das Gebäude finden. Der Wasserturm wurde nicht mehr genutzt, so dass wir ihn von den Stadtwerken kaufen konnten“, erinnert sich Koch. Selbst einzuziehen war für ihn und seinen Partner allerdings kein Thema.

Koch und Dahms wollten im Wasserturm ein ungewöhnliches Wohnprojekt realisieren - und entwarfen so Pläne für vier Einheiten, die als Galerie-Wohnungen jeweils über zwei Etagen gehen. 2001 bis 2002 wurde der Turm aufwendig umgebaut - was alle Beteiligten vor eine große Herausforderung stellte, denn der Betonturm steht nicht nur unter Denkmalschutz, sondern liegt zudem noch im Landschaftsschutzgebiet – hinter der Goetheschule, direkt am Bredeneyer Gemeindewald.

Die vier Wohnungen zeichnen sich durch sehr offene Gestaltung aus - und durch schräge Wände, denn das rund 30 Meter hohe Bauwerk verjüngt sich nach oben. „Für Familien ist das eher nichts“, sagt Koch. Dennoch sei es nicht schwierig, die Wohnungen zu vermieten, so der Architekt. Während die untere Wohnung über eine Fläche von rund 120 Quadratmeter verfügt, wird es in der oberen mit rund 70 Quadratmetern doch deutlich kleiner. Ganz oben befindet sich ein Besprechungs- und Konferenzraum, der derzeit von einer Werbeagentur genutzt wird. Von dieser Etage aus ist auch die Balustrade begehbar.

Den beiden Architekten ist es jedenfalls gelungen, den 1921 erbauten Wasserturm am Walter-Sachsse-Weg wieder mit Leben zu füllen. Mit seinem ungewöhnlichen Grundriss und dem kugelförmigen Aufsatz aus Stahl prägte das Gebäude auch vor dem Umbau schon das Bild des Stadtteils. Während es früher mit seinem Tank von immerhin 13 Metern Durchmesser und dem Fassungsvermögen von 600 Kubikmetern für die Wasserversorgung des Stadtteils wichtig war, kann man dort heute vor allem eines: spektakulär leben.