Haarzopf. . Vor gut einem Jahr wurde die Grünfläche in Haarzopf eingeweiht. Die Anwohner pflanzen dort Blumen, gießen und sorgen für Sauberkeit. Die Kooperation mit Grün und Gruga läuft gut, finden die Haarzopfer.

Bis der Bürgerpark Haarzopf an der Straße Auf’m Bögel Realität wurde, war es ein langer Weg. Aber der hat sich gelohnt, finden die Anwohner, die sich seit der Einweihung Ende Juni 2012 gemeinsam mit Grün und Gruga um die Pflege kümmern - was Teil der Abmachung mit der Stadt war.

Vor Jahren standen auf der Fläche Asylanten-Container, in denen in den 1990er Jahren viele Osteuropäer lebten, erinnert sich Dietmar Matzke, der den Kampf der Bürger um die Grünfläche von Anfang an miterlebt hat. Den Bürgern war damals zugesichert worden, dass die Container nur „für begrenzte Zeit“ dort stehen sollten. Danach sollte der Bereich den Haarzopfern wieder als Grünfläche zur Verfügung stehen. Um das zu erreichen, mussten die Bürger lange bei Stadt und Politik die Türen einrennen - am Ende mit Erfolg.

„Dann waren die Container endlich weg, doch das Gelände sah aus wie eine Wüste“, so Matzke. Der Boden sei durch die vorherige Nutzung derart verdichtet gewesen, dass man dort nicht einfach Mutterboden abladen konnte. Im November 2011 habe Grün und Gruga begonnen, den Boden mit Baggern aufzureißen.

50 000 Euro an Spenden

„Wir haben damals rund 50 000 Euro an Spenden von Firmen und Privatleuten für den Bürgerpark gesammelt und versprochen, selbst mit Hand anzulegen und den Park später in Ordnung zu halten. Da musste die Politik handeln“, blickt Matzke zurück. Die Bürger halfen nicht nur den Pflanzarbeiten, sie bestücken auch nach wie vor die großen Kübel saisongemäß mit Blumen, gießen, leeren Mülleimer, heben Papier auf und schützen junge Baumstämme mit Draht vor Tieren oder dem Rasenmäher.

Allein 2012 habe man 7000 Liter Wasser für die Pflanzen verbraucht, so Matzke. Die Bürger, die teils täglich im Park nach dem Rechten sehen, sind sich einig: „Wir sind froh, dass wir den Bürgerpark haben. Und eigentlich läuft es richtig gut - auch wenn die Kinder aus den benachbarten Asylanten-Häusern manchmal Pflanzen herausreißen.“ Aber mit kleineren Problemen müsse man halt immer rechnen.

Für viele Haarzopfer ist der Park der direkte Weg zum evangelischen Friedhof. Auch Bewohner des benachbarten Marie-Juchacz-Seniorenheims nutzen die Grünlage gern.

Die Zusammenarbeit mit Grün und Gruga sei sehr gut. So hätten Mitarbeiter des städtischen Betriebs am Rand der Grünfläche reichlich Sand abgekippt. „Damit können wir Löcher auf den Wegen und auf der Boule-Bahn selbst ausbessern“, sagt Matzke, der überzeugt ist, dass man nur mit Bürgerengagement etwas erreichen kann. Das Projekt „Bürgerpark“ sei der Beweis.

Bei aller Idylle gibt es gelegentlich auch Wermutstropfen: So leerten Ehrenamtliche im Anschluss an unseren Fototermin noch die Mülleimer des Parks in den nahen Container aus. Ein Helfer hatte dabei seine Leinentasche mit Schlüssel und Geldbörse an dem Müllbehälter abgelegt. Als er den entleerten Eimer zurückstellen wollte, fand er seine Tasche nicht wieder. Der Helfer hat bei der Polizei Anzeige erstattet, so Horst Holtwiesche, Vorsitzender des Bürgervereins Haarzopf-Fulerum. Wenn beim Einsatz für die Allgemeinheit so etwas passiere, sei das doppelt ärgerlich. Hinweise nimmt der Vorsitzende unter 71 46 46 entgegen.

Rund 20 Jahre war das „Gesofe“ tot - jetzt wird es zum Leben erweckt. Viele Haarzopfer werden sich noch an das „Gemeinsame Sommerfest der Haarzopfer und Fulerumer Vereine“ erinnern, das früher ein Höhepunkt im Veranstaltungskalender des Stadtteils war. Vom 26. bis 29. September soll jetzt die Neuauflage am Rottmannshof starten. Das Programm ist vielfältig: Am Donnerstag informiert SuS Haarzopf, das die Schirmherrschaft für das Fest übernimmt, über sein Kunstrasenprojekt, am Freitag ist ein bayerischer Abend geplant, am Samstag gibt es ab 14 Uhr ein Kinderprogramm mit Hüpfburg. Zudem spielt ein Fanfarenzug auf und eine sechsköpfige Oldie-Band sorgt für Unterhaltung. Am Sonntag spielt eine Dixieland-Kapelle zum Jazz-Frühschoppen auf, später gibt es Kaffee und Kuchen für die älteren Besucher, beschreibt Peter van der Mark, seit 60 Jahren Anwohner, die Festpläne.

Die Organisation liege in den Händen von Festwirt Fred Akin. An den vier Tagen wird ein Festzelt aufgestellt, auf dem Rawa-Parkplatz werden Bierwagen und Toiletten platziert, so van der Mark.