Rüttenscheid. Die Alfredstraße ist eine der Hauptverkehrsadern der Stadt - und derzeit abschnittsweise immer wieder gesperrt. In den Geschäften und Gastronomien entlang der gesperrten Straße sind die Meinungen gemischt. Ein Stimmungsbericht.
Sie ist eine der Hauptverkehrsadern der Stadt, doch derzeit fahren auf der Alfredstraße zwischen Grugahalle und Krawehlstraße nur die Bau-Lkw und Walzmaschinen. In den Geschäften und Gastronomien entlang der gesperrten Strecke sind die Meinungen gemischt. Ein Stimmungsbericht.
„Normalerweise haben wir pro Tag einen Durchlauf von 200 bis 300 Gästen. Jetzt kommen keine 50 mehr und das ist schon arg bedrohlich“, stellt Mustafa Erdogdu fest. Will man ihn im Biergarten seines erst Ende Mai eröffneten Restaurants Route 99 verstehen, muss man genau hinhören. Es ist laut. Seit Montag ist der amerikanische Diner an der Alfredstraße 99 nur noch über die verstopfte Rüttenscheider Straße und die schmale Wengestraße – die zwischendurch auch noch Fußgängerzone ist – zu erreichen. „Da ist nichts vernünftig beschildert“, ärgert sich Erdogdu. Als vergangene Woche seine Straßenseite nur noch einspurig befahren werden konnte, seien weniger als die Hälfte der üblichen Gäste gekommen. Jetzt sei es noch viel schlimmer. „Warum baut man nicht eine provisorische Durchfahrt für die Abendstunden?“, fragt er.
Kaum Autos an der Tankstelle
Auch dies, sagt der Leiter des Amtes für Straßen und Verkehr Dieter Schmitz, sei geprüft worden. „Ein Provisorium für die Abendstunden wäre mit hohem Aufwand verbunden gewesen und hätte den Bau, etwa durch abgestellte und stehengebliebene Fahrzeuge, wahrscheinlich verzögert. Das wäre die Stadt teuer zu stehen gekommen“, erläutert er.
Für ihn sind die Sommermonate immer stressig. In der Ferienzeit werden die größten Bauprojekte gestemmt. Und das Auftragen des Flüsterasphalts auf der Alfredstraße zwischen A52 und Krawehlstraße von Anfang August bis Anfang September ist eine der problematischstenBaustellen überhaupt. Da man glatte Übergänge zwischen den Spuren benötige, sei der Bau nur unter Vollsperrung möglich.
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Und das ist schwierig. Zwar habe man auch eine genaue Beschilderung auf der Rü erwogen, aber u.a. aufgrund der nur kurzen Sperrphasen – das Route 99 wird spätestens ab Montag wieder erreichbar sein – wieder verworfen. „Es müsste in beiden Fahrtrichtungen auf der Rü beschildert sein, würde kaum gesehen und wäre sehr aufwändig“, so Schmitz. Geld, das er den Händlern und Gastronomen zum Ausgleich ihres Verdienstausfalls anbieten könnte, hat er nicht.
Erdogdus Nachbar, Aral-Tankstellenpächter Martin Schmidt, würde davon sicherlich auch den einen oder anderen Euro gerne annehmen. Beobachtet man, wie viele Autos den Weg über die Rü und die Gregorstraße zu ihm finden, zählt man nahezu gar keine. „Dass wir leiden, ist vielleicht nicht zu ändern. Ob man auf Seiten der Stadt aber immer weiß, wie hart das für die Anlieger dann ist, bezweifele ich“, sagt er. Susanne Begic vom gegenüberliegenden Restaurant Drago – vor ihrer Tür wird kommende Woche gesperrt – beißt ebenfalls die Zähne zusammen. „Es ist schon heftig, wir verlieren Umsatz. Aber ich freue mich, dass es in Zukunft leiser wird“, sagt sie.
Gleicher Meinung ist auch Martina Lotz, Inhaberin des Sailor’s Pub und des Parkhotels. „Wir sind froh, dass etwas gemacht wird. Unsere Stammkunden im Sailor’s Pub wissen Bescheid, für das Hotel wäre es zur Messezeit viel schlimmer gewesen“, erläutert sie. Die Sommerzeit lindert für Raissa Fuchs vom benachbarten Ceragim-Therapiezentrum den Verlust. „Wir spüren es, aber es geht. Man muss durchhalten“, stellt sie fest. Froh werden alle sein, wenn die Baumaschinen verschwunden sind.