Bredeney. . Martina Knüfermann und Heinz-Dieter Kaldewey haben drei Apartments für das „Wohnen auf Zeit in Bredeney“ eingerichtet. Nach Anlaufschwierigkeiten beherbergen sie jetzt regelmäßig Besucher.
Martina Knüfermann (54) und ihr Partner Heinz-Dieter Kaldewey (57) haben eine gemeinsame Leidenschaft: Sie gehen gern mit Menschen um. Und so entschlossen sich die Berufsschullehrerin und der Einzelhandelskaufmann 2009, ein 100 Jahre altes Wohn- und Geschäftshaus am Bredeneyer Kreuz zu kaufen. Sie ließen es von Grund auf renovieren, sanierten das Dachgeschoss und vermieten die meisten Wohnungen. Mit drei Apartments hatten sie etwas Besonderes vor:
Unter dem Namen „Wohnen auf Zeit in Bredeney“ wollten sie die frisch renovierten Apartments mit Bad und komplett eingerichteter Küche als Hotelalternative vermieten und setzten dabei vor allem auf Gäste, die während des Kulturhauptstadtjahres 2010 Essen besuchen würden.
Doch es kam anders. „Erst zog sich die Umbauphase länger hin als gedacht. Mitte 2010 waren wir endlich fertig. Und dann kam - nichts“, erinnert sich Heinz-Dieter Kaldewey an die anfängliche Enttäuschung. „Wir dachten schon, wir hätten aufs falsche Pferd gesetzt“, ergänzt Martina Knüfermann. Das Paar überlegte sich, was wohl falsch gelaufen sei - und verstärkte die Werbung: Flyer drucken, einen ansprechenden Internetauftritt gestalten - all das sollte helfen. Und tat es auch. „Die Übernachtungszahlen haben sich von Jahr zu Jahr gesteigert. Jetzt im dritten Jahr läuft es, auch wenn wir natürlich gern noch mehr Gäste hätten“, freut sich Kaldewey. Inzwischen haben die beiden Übernachtungsgäste aus der ganzen Welt beherbergt.
Hausmeister eingestellt
„Das ist genau das, was wir lieben. Wir sehen uns als Dienstleister, haben hier alles sorgfältig eingerichtet und gestaltet, so dass wir die Räume guten Gewissens an die Gäste übergeben können“, beschreibt Martina Knüfermann die Motivation, sich zusätzlich zum normalen Job die doch recht aufwendige Vermietung zuzumuten. „Für uns ist das quasi Hobby“, sagt sie.
Inzwischen haben die Hausbesitzer eine junge Frau mit Erfahrung im Hotel eingestellt, die die Zimmer herrichtet. Ein Hausmeister kümmert sich, wenn die Dichtung am Wasserhahn oder die Glühbirne ausgewechselt werden muss. Er übergibt auch die Schlüssel an die Gäste, wenn die Hausbesitzer mal im Urlaub sind.
Die Möglichkeit, wie im Hotel zu wohnen, aber trotzdem selbst kochen zu können, nutzen Privatleute, die jemanden in Essen besuchen, aber auch Firmenangehörige, die für eine Zeit beruflich in der Stadt zu tun haben. „Wir hatten schon jemanden, der nach einer privaten Trennung spontan eine Unterkunft brauchte, oder Menschen, die ihre Wohnung gekündigt hatten und deren neues Heim nicht rechtzeitig fertig geworden ist“, so Kaldewey.
„Viele Gäste wollen sich selbst versorgen, freuen sich über eine komplett eingerichtete Küche mit Geschirrspüler und Mikrowelle“, weiß Martina Knüfermann aus Erfahrung. Sie hat mit Partner Heinz-Dieter Kaldewey anfangs in in den 33 und 46 Quadratmeter großen Apartments probegewohnt, um zu testen, wie sich die Gäste wohl fühlen werden.
Unter „Wohnen auf Zeit“ stellen sich die Hausbesitzer, die gern Sonderwünsche erfüllen und bei Bedarf auch zwei der Apartments zusammenlegen, eigentlich einen Zeitraum von zwei Tagen bis zwei Wochen vor. Aber: Ein junger Mann sei ein halbes Jahr geblieben, die Großfamilie aus dem Iran zwei Monate. Oft sei einfach Flexibilität und gute Abstimmung gefragt. Dank der Mitarbeiter funktioniere das aber bestens. Dass sie möglicherweise abends, am Wochenende oder im Urlaub Anfragen von Gästen beantworten müssen, stört das Paar nicht. „Für uns ist das eine sehr erfüllende Aufgabe. Wir lernen auf diese Weise viele spannende Menschen kennen“, betont Kaldewey. Die „normalen“ Mieter und der Inhaber des Schuhgeschäfts im Erdgeschoss kommen mit den Gästen gut klar, sagt Kaldewey. Sie würden gern mit Informationen weiterhelfen.