Bergerhausen. . 2008 wurde mit einem Fest das Gemeinschaftsgefühl in der Bauvereinstraße in Bergerhausen wiederbelebt. Am 17. August steigt die sechste Auflage. Damit wollen die Anwohner zum einen bei jungen Leuten für ihre Straße werben – zum anderen aber auch Geld für soziale Projekte sammeln.

Als Gabi de Bake im Haus Nummer 6 auf der Bauvereinstraße vor 60 Jahren zur Welt kam, da drehte sich selbige noch etwas langsamer: Direkt gegenüber, wo heute Mietshäuser der Deutschen Annington stehen, boten große Felder noch tolle Versteckmöglichkeiten. „Wir haben mit den Nachbarskindern immer draußen gespielt“, erinnert sich de Bake.

Viele Bergleute, die auf der Zeche Langenbrahm ihr Geld verdienten, wohnten in den Zechenhäusern, von denen einige noch erhalten sind. „Die Nachbarn haben sich an ihren Karnickelställen oder vor der Haustür auf ein Feierabendbier getroffen. Das war früher ein anderes Gemeinschaftsgefühl“, sagt de Bake.

Keine Zeit für Fassadenanstrich

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Ihr Mann Peter war es, der genau dieses Gefühl vor fünf Jahren wieder beleben wollte. „Damals waren einige junge Familien neu hierher gezogen. Die haben auf der Straße freundlich gegrüßt, aber man kannte sich nicht weiter. Da hatten wir die Idee, ein Nachbarschaftsfest auf die Beine zu stellen“, sagt der 64-Jährige. „Bei der Premiere wurden jede Menge neue Kontakte geknüpft. Das Fest stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Hier hilft man sich untereinander“, sagt auch Walter Schiborr, der vor vier Jahren in die Bauvereinstraße zog und ins Schwärmen gerät: „So eine herzliche Nachbarschaft wie hier habe ich bislang nirgends erlebt. Als ich meine Fassade neu gestrichen habe, bin ich zu nichts gekommen, weil ständig Nachbarn vorbei gekommen sind.“

Mit dem Fest wollen die Anwohner, die zum Großteil im Rentenalter sind, auch junge Menschen anwerben: „Man muss sich etwas einfallen lassen, um die Straße zu beleben. Wir haben ein Kinderprogramm und eine Hüpfburg organisiert“, sagt Nachbarin Edda Schwanke (71) und fügt hinzu: „Wir sind hier alle zusammen alt geworden. Es braucht mehr junges Gemüse in der Straße.“

3400 Euro für die Kinderkrebsstation der Uniklinik

Nicht zuletzt kommen die Erlöse des Festes auch Kindern zu Gute: „Seit Beginn spenden wir die Überschüsse für den guten Zweck, haben in einem Jahr auch Kinderbücher und Spielzeug für die Kinderkrebsstation der Uniklinik gesammelt“, sagt Peter de Bake. 3400 Euro kamen allein fürs Uniklinikum zusammen, ein neuer Trikotsatz für die Bambini des ESC Rellinghausen und neue Spielgeräte für zwei Kindergärten in der Nachbarschaft. In diesem Jahr profitieren die Kinder der Bauvereinstraße direkt: Der in die Jahre gekommene Spielplatz soll saniert werden. „Auch die Stiftung der Annington hat schon zugesagt, 7000 Euro beizusteuern“, freut sich de Bake.

Bis zu 500 Besucher erwartet er zu der sechsten Auflage des Festes am 17. August. Denn dass man in der Bauvereinstraße gut feiern kann, das habe sich längst herumgesprochen.