Essen-Südviertel. . Designer aus dem Südviertel wollen am kommenden Sonntag einen Einblick in ihre kreative Arbeit geben. Models im Alter von 17 bis 66 Jahren zeigen die Kollektionen. Vorbild für die Schau war die Mode- und Design-Messe ,Le Bloc’ im belgischen Viertel in Köln.

Was das Belgische Viertel für Köln ist, soll das Südviertel für Essen werden: Es ist ein ehrgeiziges Ziel, das sich die beiden Designer Daniel Zellmer und Anne Blank sowie Schmuck- und Make-up-Künstlerin Ioanna Argiriou gesteckt haben. Mit einer Modenschau im Bahnhof Süd am Sonntag, 14. Juli, wollen die jungen Kreativen zunächst zeigen, was in ihnen steckt. „Im belgischen Viertel in Köln hat sich die Mode- und Design-Messe ,Le Bloc’ innerhalb von fünf Jahren zum Aushängeschild der Kölner Mode- und Designszene etabliert.

Das ist ein Vorbild für uns“, sagt Zellmer, der häufig in der Domstadt unterwegs ist und die Szene dort beobachtet. Gemeinsam mit Lebensgefährtin Anne Blank betreibt er das „Zechengold“ an der Gutenbergstraße, in dem die beiden neben Ruhrpott-Souvenirs auch ihre selbst entworfene und geschneiderte Mode unters Volk bringen. „Heimatwear“ und „Pottkiez“ heißen die beiden Labels, deren erste Kollektion am Samstag gezeigt werden soll.

Models aller Altersgruppen

Ehe um 16 Uhr die ersten Läufe beginnen, lässt sich Make-Up- und Haar-Stylistin Ioanna Argiriou bereits ab 12 Uhr bei der Verwandlung der Models über die Schulter schauen. „Wir haben in meinem Atelier im Unperfekthaus die unterschiedlichsten Models gecastet“, verrät Argiriou, die selbst nur einen Steinwurf weit weg vom Bahnhof Süd lebt und zur Schau am Samstag ihre eigene Schmuck-Kollektion „Proud Princess“ zeigt.

„Ein 66-jährige Dame, ein sogenanntes Bestage-Model läuft ebenso mit wie eine 17-jährige Jugendliche. Wir wollen nah am Menschen sein und keine abgedrehte Modenschau zeigen, mit der sich niemand identifizieren kann“, sagt Anne Blank. Die gezeigte Mode lehne sich an den Chic der 1940er- bis 1970er-Jahre an: Lässige Hosenanzüge, große Kragen und weite Schnitte prägen die Entwürfe die im „Herz vom Kiez“ gezeigt werden. „Der Bahnhof Süd ist das Gesicht des Südviertels. Das passt perfekt“, sagt Daniel Zellmer. Bei gutem Wetter sollen die sieben Models draußen unter den alten Bäumen im Biergarten laufen.

Vernetzung im Südviertel stärken

Die Veranstaltung sei auch als Netzwerk-Treffen der kreativen Szene im Südviertel gedacht. „Es ist gar nicht leicht, alle Menschen zusammenzubringen. Dabei ist das Potenzial hier riesengroß“, sagt Anne Blank, die mit Unterstützung bekannter „Süd-Gesichter“ wie Conny Niermann vom Madame Chocolat im vergangenen Jahr mit dem „Szene Süd“ bereits eine Art Reiseführer für das Quartier heraus gegeben hatte.

Seither ist es ruhig geworden um das umtriebige Netzwerk. Mit der Modenschau soll sich das ändern. „So etwas wie ,Le Bloc’ stampft man nicht einfach aus dem Boden. Die erste Süd-Fashion ist zumindest ein Anfang. Vielleicht machen wir anderen Lust, beim nächsten Mal mit dabei zu sein“, hofft Zellmer.