Essen-Moltkeviertel. . 2012 wendete der Bürgerverein Moltkeviertel die Rodungsarbeiten entlang der S-Bahnstrecke ab. Offenbar hat sich die Deutsche Bahn davon nicht abschrecken lassen: Sie kündigt erneut Rodungen und Schnittarbeiten ab 19. Juli an. Die Bürger im Moltkeviertel laufen Sturm.

Trotz massiver Bürgerproteste im vergangenen Jahr plant die Deutsche Bahn offenbar erneut Rodungsarbeiten entlang der S-Bahnstrecke hinter dem Moltkeplatz. So hat ein kurzer Hinweis auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung I am 17. Juni die Menschen rund um den historischen Park jetzt wieder in Aufruhe versetzt: Darin teilt Grün und Gruga mit, dass „die DB Netz entlang der S- Bahnstrecke die letztes Jahr zurückgestellten Rodungen/Schnitt-arbeiten auch angrenzend an den städtischen Baumbestand ab 19. Juli umsetzen wird“.

Heißt im Klartext, dass auch der historische Baumbestand im vor rund 100 Jahren angelegten Park wieder bedroht ist. Mit massiven Protesten und Unterschriftenaktionen hatten die Bürger 2012 die Fällungen abgewendet. „Das kann doch nicht wahr sein, dass wir davon zufällig am Rande erfahren. Der Moltkeplatz wäre seiner Kulisse und Seele beraubt, wenn die Bäume dort gerodet werden würden“, reagierte Christiane Becker vom Bürgerverein empört.

SPD kritisiert Deutsche Bahn für „Rodung durch die Hintertür“

Auch die örtliche SPD, die den Bürger schon im vergangenen Jahr den Rücken stärkte, kritisierte die Bahn mit dem Slogan „Und jährlich grüßt das Rodungstier“. „Das Verfahren erweckt den Eindruck, als solle durch die Hintertür gerodet werden“, kritisierte der Vorsitzende der SPD Huttrop/Südostviertel, Andreas Wiemers. Er verstehe nicht, warum der Dialog zwischen Anwohnern, Deutscher Bahn und Grün & Gruga aus dem vergangenen Jahr nicht fortgeführt wurde, sondern die Öffentlichkeit über die Maßnahmen durch eine Vorlage auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung 1 erfährt. Er rechne fest damit, dass die nun geplanten Rodungsarbeiten den gleichen Gegenwind erhalten wie letztes Jahr. SPD-Landtagsabgeordneter und Verkehrspolitiker Dieter Hilser wurde bereits gebeten, mit der Deutschen Bahn Kontakt aufzunehmen und für Klarheit zu sorgen.

Die Deutsche Bahn möchte sich Anfang der kommenden Woche zu den Details äußern. Im vergangenen Jahr waren die Befürchtungen groß, dass neben tatsächlichen Gefahrenbäumen auch die mächtigen, 100 Jahre alten Platanen gefällt werden. Der Bürgerverein hat die Bahn in einem Schreiben bereits gebeten, nähere Angaben zu den geplanten Arbeiten zu machen. „Wenn die Antwort wie im vergangenen Jahr nicht zu unserer Zufriedenheit ausfällt, werden wir wieder auf die Straße gehen und Unterschriften sammeln“, kündigte Christiane Becker an.