Essen-Rüttenscheid. . Claudia Enkelmann hat sich mit ihrem Spielzeugladen „Rü-Rabauken“ einen Traum erfüllt - und einen mutigen Schritt in einer schwierigen Branche gewagt, in der sich der Umsatz mehr und mehr ins Internet verlagert.
Die großen Augen und das kindliche Staunen sind sofort zurück: Gummi-Twist-Bänder rufen Erinnerungen an längst vergangene Schulhoftage wach, die Schleich-Schlümpfe schauen einen fast fragend an, was eigentlich aus dem guten alten Setzkasten geworden ist, der damals im Kinderzimmer viele kleine Schätze hütete. Mit ihrem Spielzeugladen „Rü-Rabauken“ hat Claudia Enkelmann im Frühjahr eine bunte Fantasiewelt an der Franziskastraße erschaffen, die auch in Erwachsenen das Kind weckt.
Umsatz steigt, Händlerzahl sinkt
In Zeiten, in denen sich der Umsatz mit Spielzeug ins Internet verlagert und allein von 2011 bis 2012 dort Wachstumsraten von 25 Prozent verzeichnete, ein mutiger Schritt. „Dass es nicht einfach wird, war mir bewusst. Dennoch habe ich einfach immer davon geträumt, einen eigenen Spielzeugladen zu eröffnen – und darum kämpfe ich nun“, sagt die gelernte Erzieherin. Mit den Räumen hat sie den Spielzeugladen „Engelchen & Bengelchen“ beerbt, der sich nun auf sein Geschäft in Werden konzentriert.
Es sei nicht einfacher geworden in der Branche, bestätigt Steffen Kahnt vom Bundesverband des Spielwareneinzelhandels (BVS): „Die Zahl der Inhaber geführten Spielzeugläden sinkt jährlich, der Umsatz mit Spielwaren aber steigt – selbst, wenn man die Videospiele heraus rechnet. Mittlerweile ist sicherlich mehr Kreativität gefragt, um sich gegen die wachsende Konkurrenz des Internets durchzusetzen. Immer mehr Händler schließen sich auch Einkaufskooperationen an, um gemeinsam stärker zu sein“, sagt Steffen Kahnt, stellvertretender BVS-Geschäftsführer.
„Die neu aufgelegten Monchichi-Puppen sind oft ausverkauft“
Zuversichtlich ist Enkelmann dennoch, nutzt den Retro-Trend für sich. „Die neu aufgelegten Monchichi-Puppen sind oft ausverkauft. Altes Spielzeug ist wieder im Kommen“, ist die 46-Jährige überzeugt. Zudem kann sie sich auf einige „Naturgesetze“ verlassen, die schon in ihrer Kindheit galten: „Jungs stehen auf Experimentierkästen und Dinosaurier, Mädchen eher auf Puppen und Schmink-Köpfe“, so Enkelmann, die selbst Mutter eines elfjährigen Sohnes und einer dreizehnjährigen Tochter ist. „Meine Kinder sind eine große Inspiration für den Laden“, sagt Enkelmann, die bei der jetzt heranwachsenden Generation in einer komplett digitalen Welt an den goldenen Mittelweg beim Spielen glaubt: „Rollenspiele sind wichtig zur Charakterbildung. Auf der anderen Seite haben wir zu Hause eine Spielekonsole, die aber reglementiert wird“, so Enkelmann.
In ihrem Laden bleibt das Technik-Zeitalter außen vor. Handgemachtes und Traditions-Spielemarken bestimmen das Bild und versprühen ein wenig Nostalgie. Für manches ist man eben nie zu groß.