Haarzopf. . Als das Marie-Juchacz-Haus der Arbeiterwohlfahrt vor 50 Jahren eröffnete, gab es dort erstmals Wohnungen für alte Paare. Heute wird das Thema Demenz immer wichtiger.

Als das Marie-Juchacz-Haus der Arbeiterwohlfahrt vor 50 Jahren gegründet wurde, waren die Zeiten noch anders und das Haus etwas ganz Besonderes. Am 28. Mai 1963 öffnete das Altenheim seine Pforten auf dem Gelände des ehemaligen Rottmannshofes in Haarzopf. „Das Haus war insofern besonders, als dort damals 48 Wohnungen für ältere Ehepaare entstanden waren, die Senioren die Möglichkeit eröffneten, auch im Alter zusammenzuleben“, erläutert Heimleiter Andreas Möller, der selbst zum goldenen Jubiläum des Hauses ein silbernes feiern konnte: Seit 25 Jahren leitet er die Einrichtung an der Straße Auf’m Bögel.

Auf getrennten Etagen

Damals sei es noch üblich gewesen, Frauen und Männer in Zimmern auf getrennten Etagen unterzubringen - auch wenn es sich um Ehepaare handelte. Das habe die Arbeiterwohlfahrt bewusst ändern wollen. Das Marie-Juchacz-Haus sei mit dieser neuen Philosophie das erste Heim seiner Art in Essen und wohl auch bundesweit gewesen. Heute leben 133 Senioren in dem Haarzopfer Haus. „Wir haben immer noch 18 Doppelzimmer, die natürlich auch von Paaren bewohnt werden können. Aber die Situation hat sich verändert: Weil heute oft ein Partner pflegebedürftig ist, der andere noch nicht, machen in vielen Fällen jetzt doch getrennte Zimmer Sinn, um auf die Bedürfnisse des Einzelnen besser eingehen zu können“, beobachtet der langjährige Leiter.

Noch etwas anderes habe sich in den letzten 50 Jahren verändert: Während sich früher die Menschen viel früher und noch im recht fitten Zustand für das Altenheim entschieden, zögen heute in der Regel Pflegebedürftige, die nicht mehr selbstständig in der eigenen Wohnung leben könnten, ins Heim. „Früher ging man ins Altenheim, heute ins Pflegeheim“, erläutert der Leiter den Wechsel in der Begrifflichkeit.

Bereits in den 1980er Jahren war klar, dass die Zahl der dementiell erkrankten Menschen weiter ansteigen würde und man sich in der Pflege darauf einrichten müsse. So erweiterte die Arbeiterwohlfahrt das Haus 1992/93 um einen rund 20 Millionen D-Mark teuren Anbau, um demente und körperlich Pflegebedürftige gemeinsam pflegen und betreuen zu können. Gleichzeitig wurde damals der Altbau saniert. Diese Maßnahmen führten zur Verdoppelung der Nutzfläche. Mit den räumlichen Veränderungen änderte sich auch die inhaltliche Arbeit. Heute werden die Bewohner in Gruppen, je nach Grad der Erkrankung, eingeteilt und betreut. Die Wohngruppen sollen nach dem Prinzip der früheren Großfamilie Lebensmittelpunkt und Anlaufstelle sein.