Bredeney. . Vor einem halben Jahr wagte Andreas Döllken den Schritt in die Selbstständigkeit und eröffnete ein Bistro an der Meisenburgstraße. Am Kochtopf setzt er auf familiäre Unterstützung, denn die teils deftigen, teils leichten Eintöpfe seiner Mutter sind bei den Gästen äußerst beliebt.

Döner, Pizza, Burger? „Wie wäre es mit frisch gekochtem Eintopf?“, stellt Andreas Döllken die Gegenfrage. Ende Dezember 2012 eröffnete er ein Bistro an der Meisenburgstraße, etwas versteckt gelegen, aber im Stadtteil schon ein Begriff. Der 27-Jährige ist gelernter Hotelfachmann und hatte schon länger vor, sich selbstständig zu machen. An seiner letzten Arbeitsstelle sah er keine Perspektive mehr. Mit seiner Idee, ein Bistro zu eröffnen, rannte er bei seiner Mutter sofort die sprichwörtlichen offenen Türen ein. Und inzwischen weiß Döllken: „Mutters Eintöpfe sind der Renner.“ Edith Döllken (60) ist zwar keine gelernte Köchin, kocht aber, wie sie selbst sagt, „mit Achtsamkeit und Liebe“. Und ohne künstliche Zutaten.

Als Sohn und Mutter sich entschlossen, „Döllkens Bistro“ im ehemaligen Friseurladen einzurichten, hatte Andreas Döllken natürlich ein Konzept. „Ich wollte in erster Linie Sandwiches und Cup-Cakes, also kleine Kuchen, anbieten und habe dabei auch auf die Schüler vom nahen Goethe- und Grashof-Gymnasium spekuliert.“ Das Ganze lief mehr schlecht als recht - bis Döllken angesichts des kalten Winters erstmals eine heiße Tomatensuppe anbot - und damit den Grundstein für den Bistro-Betrieb in seiner heutigen Form legte. „Die Leute waren begeistert. Nach anderthalb Wochen haben wir mit dem ersten Eintopf nachgelegt“, erinnert er sich.

Seitdem sind selbst gekochte Suppen und Eintöpfe - nicht werbewirksam „wie bei Muttern“ genannt, sondern tatsächlich von Mutter Edith Döllken gekocht - das Markenzeichen des kleinen Lokals, das im Winter für zehn, im Sommer mit den Biertischen vor der Tür für 50 Gäste Platz bietet. Neben wechselnden Suppen, teils vegetarisch, teils vegan, gibt es gelegentlich Gulasch aus Rindfleisch.

Und da auch Frühstück serviert wird, öffnet Andreas Döllken schon um 7 Uhr. „Zum Glück wohne ich seit zwei Jahren mit meiner Freundin, die auch gelegentlich im Bistro hilft, in der Nähe an der Bredeneyer Straße“, sagt der Bistro-Besitzer. Seit Mutters Suppen auf dem Speiseplan stehen, „rennen uns die Leute zwar die Bude ein, aber es muss noch mehr werden, um davon leben zu können“, hat Döllken die ganz normalen Sorgen eines Existenzgründers. Vielleicht können die Döllkens ja ihren Heimvorteil nutzen. Andreas Döllken ist ganz in der Nähe in Schuir aufgewachsen und in Bredeney zur Schule gegangen, seine Mutter engagiert sich seit langem in der ev. Gemeinde und singt mit Leidenschaft im Chor. Ein großer Bekanntenkreis ist damit jedenfalls gegeben.

„Seit ich den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt habe, geht es mir gesundheitlich gut. Und obwohl ich sehr viel arbeite, sind die Augenringe verschwunden. Es macht einfach Spaß“, sagt Döllken. Urlaub sei allerdings für die nächsten Jahre erstmal gestrichen, auch wenn ihn seine Mutter nach Kräften unterstützt. „Ich hatte noch nie einen Job, der so schlecht bezahlt war, aber soviel Freude machte“, sagt sie.