Essen-Rüttenscheid. . Nach langer Raumsuche in Rüttenscheid eröffnete vor Kurzem mit der „Bärenbande“ eine neue Kindertagespflegestelle an der Julienstraße. Die privaten Betreiber kritsierten die erschwerten Rahmenbedingungen der Stadt.

Lange hatten die beiden Pädagogen Jutta und Heinz Behrwind in Rüttenscheid nach Räumen für eine Kindertagespflegegruppe gesucht. An der Julienstraße wurden sie nach zwei Jahren fündig, konnten nun die „Bärenbande“ eröffnen. Acht Mädchen und Jungen unter drei Jahren werden dort seither betreut, ein Platz ist nach einer kurzfristigen Absage noch frei. „Der Bedarf ist aber riesig, deswegen bin ich optimistisch, dass wir hier bald ein weiteres Kleinkind begrüßen“, sagt Jutta Behrwind, die mit ihrem Mann bereits die Kindertagespflegegruppe „Stadtgartenzwerge“ sowie die Kita „Kinderkiste“ im Südostviertel betreibt.

Privaten Trägern würden die Rahmenbedingungen in Essen nicht leicht gemacht – trotz des gesetzlichen Anspruchs auf einen Betreuungsplatz zum nahenden Stichtag 1. August, beklagt Jutta Behrwind: „Tagespflegeeinrichtungen werden anders bezuschusst als Kitas – obwohl die Gleichbehandlung im Kinderbildungsgesetz vorgeschrieben ist.“

Mittel des Jugendamts reichen nicht aus

So würden andere Finanzierungsmodelle gelten, die die meisten privaten Träger zwängen, zusätzliche Elternbeiträge zu erheben. „Allein mit den Mitteln des Jugendamts kommen wir nicht klar, müssen deswegen einkommensabhängig Zuzahlungen vereinbaren“, erklärt Behrwind und bedauert, dass es dadurch Kindern aus unteren Einkommensschichten kaum möglich sei, private Einrichtungen zu besuchen.

Im Jugendamt brodelt es deswegen seit einem Jahr: Es gibt Überlegungen, die durch die Träger erhobenen Zuschüsse abzuschaffen, um so allen Kindern eine Betreuung zu ermöglichen. „De facto würden das für viele Einrichtungen aber das Aus bedeuten“, fürchtet Behrwind.

Jürgen Schroer, Leiter des städtischen Kinder- und Familienbüros, bestätigt, dass das Thema derzeit verwaltungsintern behandelt würde. Laut Planung müssten bis zum 31. Juli stadtweit 4000 Plätze realisiert werden. „Das werden wir nicht ganz hinbekommen. Wir arbeiten aber an einer für alle zufrieden stellenden Lösung, auch, was die privaten Träger angeht“, so Schroer. Das Ergebnis soll in der nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 9. Juli präsentiert werden.