Haarzopf. . Die evangelische Gemeinde Haarzopf ist nach der Zusage von Bundesmitteln in Höhe von 200 000 Euro optimistisch, das marode Gotteshaus retten zu können. Dazu bedarf es allerdings weiterer größerer Anstrengungen, da die Gemeinde mit Kosten in Höhe von einer Million Euro rechnet, wie Pfarrer Guido Quinkert erläutert.
„Das ist wie ein Sechser im Lotto“, beschreibt Pfarrer Guido Quinkert von der evangelischen Gemeinde Haarzopf seine Freude über die Zusage von 200 000 Euro aus dem Förderprogramm des Kulturstaatsministers in Berlin. Das Geld ist zweckgebunden für die Instandsetzung der einsturzgefährdeten Kirche an der Raadter Straße. Zusammen mit den ebenfalls bereits in Aussicht gestellten 100 000 Euro der Deutschen Stiftung Denkmalschutz habe man jetzt einen finanziellen Grundstock, um die 100 Jahre alte, denkmalgeschützte Kirche zu sanieren.
Benefizaktionen geplant
„Ich bin jetzt zuversichtlich, dass wir die Kirche, die als eine der ersten in der damaligen preußischen Rheinprovinz im modernen Stil erbaut wurde und deshalb von großem architektonischen Wert ist, retten werden“, so Pfarrer Quinkert. Allerdings: Die Gemeinde geht davon aus, dass die Sanierung rund eine Million Euro kosten wird. Rund 30 Prozent seien durch die zugesagten Gelder gesichert, den größten Teil müsse die Gemeinde aber noch durch Spenden und Aktionen aufbringen.
„Wir freuen uns sehr, dass sich die SPD-Bundestagsabgeordnete Petra Hinz in Berlin so für unser Anliegen eingesetzt hat“, sagt Quinkert. Zumal die Konkurrenz riesig sei: „Bedacht werden ja nicht in erster Linie Kirchen, sondern zum Beispiel KZ-Denkstätten oder Denkmäler aller Art. Um so toller, dass wir als kleiner Stadtteil Haarzopf für unser Anliegen eine so große Summe erhalten“, so der Pfarrer.
Die Zusage sei eine enorme Motivation, das Projekt voranzutreiben. Die Gemeinde verteile derzeit Flyer und sammele Spendenzusagen für die geplante Kirchensanierung, die aber angesichts der hohen Kosten immer noch mit einem Fragezeichen versehen sei, so Quinkert. Zusagen für rund 5000 Euro aus der Gemeinde lägen schon vor. Inzwischen habe sich ein Initiativkreis gegründet, der für 2013 und 2014 Benefizkonzerte und Ähnliches plane.
Fördergelder abrufen
„Dass wir zwei große Summen an Fördergeldern bekommen, sehe ich auf jeden Fall als Auftrag, die Kirche zu retten. Dafür werden wir uns einsetzen. Aber wir dürfen dabei nicht unsere funktionierende Gemeindearbeit aufs Spiel setzen. Es macht keinen Sinn, die Kirche irgendwann wieder nutzen zu können, aber keine Jugendarbeit mehr zu haben“, warnt der Pfarrer. Er sei aber optimistisch, dass man die Kirchensanierung schaffen werde, auch wenn ein langer Atem nötig sei. Fünf Jahre hält er für einen realistischen Zeitrahmen.
Allerdings müssten die Fördergelder in einer bestimmten Zeit abgerufen werden, so dass man möglicherweise noch in diesem Jahr mit den Arbeiten anfange.