Essen-Südviertel. . Eine Halle am Isenbergplatz, die für einige im Südviertel Dreh- und Angelpunkt ist, weicht Eigentums-Wohnungen. Zuvor macht der holländische Künstler Jachya Freeth bei einer Abrissparty am Samstag Platz für Fußball, Musik und Kunst.

Einst wurden hier türkische Hochzeiten gefeiert und WM-Spiele geschaut, jetzt wird die Halle am Isenberglatz, zwei Häuser unterhalb des Café Click, abgerissen. Doch bevor die Bagger rollen, gibt es am heutigen Samstag, 1. Juni, ab 18 Uhr eine deutsch-holländische Abschiedsparty mit Vernissage und Musik, Currywurst und Kibbeling und der Übertragung von zwei legendären Fußball-Spielen zwischen der deutschen und der niederländischen Nationalmannschaft (WM-Finale 1974 und EM-Halbfinale 1988).

Gute Vernetzung in der Kunstszene

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Fußball, Musik und Kunst unter deutscher und holländischer Flagge - was sich wie eine kunterbunte Mischung anhört, ist die Idee des niederländischen Künstlers Jachya Freeth. „In Amsterdam werden alte zum Abbruch freigegebene Hallen oft für eine kurze Zeit in eine Pop-Galerie verwandelt“, erzählt er. Der 39-Jährige hat bereits beim Essener Projekt „Wände Südost 2012“ mitgemacht, bei dem die Schallschutzmauern entlang der A 40 von 21 internationalen Künstlern bemalt wurden. Dort traf er auch auf die Designerin Susanne Wolff, die wiederum den Eigentümer der Halle, den Malermeister Heribert Strätner, seit Jahrzehnten kennt. Als sie vor ein paar Wochen im gegenüberliegenden Restaurant Emile zusammensaßen, entstand spontan die Idee der Abschiedsparty, „und wir waren sofort Feuer und Flamme“, sagt Susanne Wolff. Ein „Lustwurf“ für alle Beteiligten sei das geplante Happening am Isenbergplatz.

Freeth nutzte seine gute Vernetzung in der Kunstszene und konnte den Essener Fotografen Piet Krämer, den Amsterdamer Videokünstler Matthijs Diederik und den Kunststudenten Jonathan Auth, der als Graffiti-Sprayer begann, gewinnen. Jordana und Nico Glanz, Betreiber des Emile, sorgen für das leibliche, ein DJ für das musikalische Wohl. „Ich bin sehr gespannt, wie das wird“, sagt Heribert Strätner. Der Maler hat schon die Pläne für ein Mehrfamilienhaus, dass auf dem Gelände gebaut werden soll, eingereicht. Die Gewerbehalle, die in den 1960er Jahren errichtet wurde, ist für die Gastronomie nicht mehr nutzbar, sie ist baufällig und im Winter nicht beheizbar. Fünf Eigentumswohnungen sind vorgesehen, Mitte nächsten Jahres sollen sie fertiggestellt sein, hofft Strätner.

Doch zuvor läuft die Halle noch mal zur Höchstform auf und präsentiert sich als das, was sie besonders gut kann – Gastgeber sein. „Alle die Lust haben, sind herzlich eingeladen, mit uns zu feiern“, sagt Strätner und schwärmt vom besonderen Flair des Südviertels und der heterogenen Mischung der Leute, die hier leben. Sie alle möchte er für die Party begeistern. Dafür hübschen seine Mitarbeiter die Halle auf, weißen die Wände für die Vernissage. Die Kunstwerke sind nicht nur am Samstagabend, sondern noch bis nächsten Freitag zu besichtigen.