Rellinghausen. . Die Anwohner an der Frankenstraße sind von der Dauerbaustelle genervt, Geschäftsleute klagen über massive Umsatzeinbußen. Und es gibt weitere baustellenbedingte Probleme: Oft bleiben die Mülltonnen stehen, Senioren finden kaum einen Weg über die Straße.

Hermann Schreiner und seine Nachbarn sind genervt. Der Anwohner der Frankenstraße, früher Inhaber eines Blumengroßhandels, ärgert sich über die Dauerbaustelle vor seiner Haustür. „Wir leben hier seit sechs Jahren auf einer Baustelle. Es reicht. Ich kann keine rot-weißen Schilder mehr sehen“, so Schreiner. Im November 2012 hätten die Stadtwerke im Bereich der Einmündung Rellinghauser Straße wieder eine Baustelle eingerichtet. Noch immer sei kein Ende in Sicht. „Man fragt sich, warum die so lange für vielleicht 15 Meter Rohrverlegung brauchen“, so Schreiner. Er wolle den ausführenden Firmen keinen Vorwurf machen, aber offenbar stimme doch etwas nicht bei der Planung der Stadtwerke.

Lärm, Dreck und Rückstaus sind ärgerlich. Was schwerer wiegt: Geschäftsleute an der Baustelle sehen ihre Existenz gefährdet. „Ich habe Umsatzeinbußen von 30 Prozent“, hat Bäcker Detlef Völz errechnet. Sein Laden liegt unmittelbar an der Baustelle. Wenn die Kunden nicht parken könnten, kämen sie halt nicht für ein Brötchen rein.

Auch Franziska Frenz, Angestellte des Raumgestaltungsunternehmens Kirchner, spürt, dass derzeit weniger Kunden kommen. Die Schaufenster seien ja kaum zu sehen. Ihre Chefin habe inzwischen sogar ein Plakat ins Fenster gehängt: „Wir sind da!“ Die Firma sei nach 55 Jahren in der Innenstadt im März 2008 wegen der Baustelle Limbecker Platz nach Rellinghausen umgezogen - und so vom Regen in die Traufe gekommen.

Für Ursula Barthauer, die für ihre Einkäufe und den Weg zum Friedhof die Frankenstraße passieren muss, bedeutet die Baustelle eine Gefahr: „Gerade ältere Menschen wie ich wissen nicht, wo und wie sie über die Straße kommen können“, sagt sie. Hermann Schreiner beobachtet zudem, dass die gelben Tonnen oft ungeleert am Straßenrand stehen bleiben, weil die Fahrer die Müllwagen sie weder sehen noch erreichen könnten. Zudem sehe die Straße aus wie eine Buckelpiste: „Hier möchte ich kein Patient im Krankenwagen sein.“

Johannes Stoll, Vorsitzender der Bürgerschaft, wundert sich, dass man für die 400 Meter zwischen Eisenbahn- und Rellinghauser Straße sieben Monate gebraucht habe, hier aber offenbar für 150 Meter 14 Monate benötige.

„Mit mehr Leuten und besserer Planung würde es sicher schneller gehen“, sind die entnervten Anwohner überzeugt. Von den Stadtwerken war gestern übrigens keine Stellungnahme zu erhalten.