Rellinghausen. . Stefan Zens ist seit einem Monat neuer Stiftsdirektor des Augustinums in Rellinghausen. Die Senioreneinrichtung feiert ihr 35-jähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür am Samstag, 25. Mai, ab 15 Uhr, an der Renteilichtung 8-10. Gäste sind dazu willkommen, wie auch zu den regelmäßigen Kulturveranstaltungen.
Noch ist Stefan Zens (46) ein Reisender - der neue Direktor des Wohnstifts Augustinum ist seit einem Monat im Amt und pendelt noch zwischen Berlin und Essen. „Zuletzt war ich Direktor im Augustinum in Kleinmachnow in Brandenburg, unmittelbar an der Grenze zu Berlin“, erklärt Stefan Zens. Seine Frau mit den drei Kindern lebe noch dort und wechsele erst zum Beginn des neuen Schuljahres nach Essen. „Für mich hat die Situation auch Vorteile. Ich wohne für die Übergangszeit hier im Stift und lerne das Leben und die Abläufe hier quasi als Bewohner hautnah kennen“, sagt Zens.
Probewohnen empfiehlt Zens auch jedem, der überlegt, ins Augustinum zu ziehen. Natürlich könne er als Leiter Interessenten die Vorteile des Hauses wie eigenes Theater, Schwimmbad, den hotelähnlichen Speisesaal oder den rund 40 000 Quadratmeter großen Park vorzeigen. „Aber was nützt das alles, wenn das Bauchgefühl beim wahrscheinlich letzten Umzug des Lebens nicht stimmt?“
Als gebürtiger Rheinländer, der auch schon das Augustinum in Bonn leitete, freut sich Zens auf die Arbeit in Essen: „Die Mentalität der Menschen hier im Ruhrgebiet liegt mir, die Infrastruktur ist gut, es gibt ein großes kulturelles Angebot.“ Auch die Bewohner des Seniorenstifts kämen vorwiegend aus Essen und Mülheim. Seit zehn Jahren ist der gelernte Hotelkaufmann für das Augustinum tätig, die Leitung in Essen ist bereits seine dritte Station. „Normalerweise wechselt die Führung eines Hauses alle acht bis zehn Jahre, aber manchmal auch schneller, wie mein Beispiel zeigt“, sagt er. Das Wohnstift in Rellinghausen habe einen sehr guten Ruf, so dass der neue Arbeitsplatz durchaus sein Wunschort gewesen sei. Der Wechsel in der Leitung war sowieso geplant, doch dann starb sein Vorgänger Michael Cramer, der eigentlich in den Ruhestand gehen wollte.
Ein Schwerpunkt des Hauses liegt im kulturellen Bereich. „Diese Angebote sind auch wichtig, damit unsere Bewohner - rund 400 im Alter von Mitte 70 bis über 100 -, mit den Nachbarn in Kontakt kommen“, so der Direktor. Je nach Veranstaltung kämen bis zu 20 Prozent der Besucher von außerhalb, so dass das Augustinum als Veranstaltungsort im Stadtteil durchaus von Bedeutung sein.
Eine Bewohnerin, heute 102 Jahre alt, lebt schon seit der Gründung des Hauses dort. Wie das Leben im Augustinum in Zukunft aussehen wird, darüber machen sich die Verantwortlichen bereits Gedanken. „Als nächstes kommt die Generation der 68er. Und wer weiß, ob die noch Angebote für 400 Menschen schätzen oder lieber individuellere, kleinteiligere Aktionen wollen“, skizziert Zens die Überlegungen.