Bergerhausen. . Der Deutsche Teckelklub lud zur Frühjahrszuchtschau nach Bergerhausen ein. Hundedame Lotte entsprach nicht ganz den Vorstellungen der Zuchtrichterin, ist aber trotzdem der Liebling der Familie.

Mit ihren strahlenden, hellbraunen Knopf-Augen und ihrer seltenen Mixtur aus glattem und rauem Fell dürfte die Dackeldame Lotte auf ihren Spaziergängen besonders viele Blicke auf sich ziehen. Warum sollte man eine solche Schönheit vor kritischen Zuchtrichteraugen verstecken?, dachte sich Familie Kapser, Lottes Besitzerfamilie. Und so besuchte die fast zweijährige Hundedame mit Frauchen und Herrchen zum ersten Mal die Frühjahrszuchtschau des Deutschen Teckelklubs (DTK), zu der sich in der Gemeinde St. Hubertus und Raphael viele Dackelfreunde versammelt hatten. „Wir wollen einfach nur mal zum Spaß gucken, wie Lotte sich hier so schlägt“, verrät Lottes Frauchen Anke Eymann-Kapser.

Zulassung für die Zucht

Aus dem sprichwörtlichen „Spaß an der Freude“ kommen allerdings die wenigsten Dackelfans zur Zuchtschau. Die meisten Hundebesitzer, die ihre Lieblinge dem Zuchtrichter vorstellen, hoffen auf eine Urkunde für die Zuchtzulassung. Und die Bewertungsmaßstäbe sind dabei schon recht streng. Bestnoten für die Vierbeiner fallen beileibe nicht vom Himmel. Und so stellt sich Familie Kasper die bange Frage: Wird wohl auch Lotte mit einer „vorzüglichen“ Bewertung ausgezeichnet?

Ein bisschen aufgeregt ist Anke Eymann-Kapsers Tochter Anna Louise schon, als Lotte an der Reihe ist. Aber nachdem sie sich ein bisschen widerspenstig bei der Zahnkontrolle zeigte, dackelt Lotte vorbildlich im Kreis über die Show-Wiese. „Hier haben wir eine braune Rauhaar-Dame“, beginnt die Zuchtrichterin. „Sie könnte anliegender in der Behaarung sein und auch der Niederriss sollte höher sein. Sie hat eine ansteigende Rückenlinie und es gibt Mängel an der zu rauen Behaarung.“ Fach-Chinesisch der Hundezucht. Familie Kapser muss schmunzeln über die vielen Fachbegriffe und Kriterien, über die sie sich als Laien nie Gedanken gemacht haben.

Am Ende erreicht Lotte nur ein „Gut“ in der Bewertung, ihre Schönheit entspricht nicht den Rassestandards. Gerade Lottes auffallendstes Attribut, ihr unterschiedlich strukturiertes Fell, wird von der Richterin bemängelt. Für die Zucht wird Lotte nicht zugelassen, auch einen Pokal wird Familie Kapser nicht mit nach Hause nehmen. „Trotzdem war es mal lustig, hier gewesen zu sein“, ist sich Familie Kapser einig. Und schließlich ist Lotte ja auch ohne „vorzügliche“ Bewertung ein Blickfang auf jeder Spazierroute - und natürlich für ihre Familie der tollste Hund der Welt.

Bei einer Zuchtschau, wie sie jetzt in Bergerhausen abgehalten wurde, werden Körpergewicht, Brustumfang, Zähne, Ohren, Gang und Haltung der Dackel sorgfältig geprüft, um die Hunde anschließend nach Rassenstandards bewerten zu können.

Süß sein und mit Knopf-Augen in die Weltgeschichte schauen wie die kleine Lotte reicht da nicht aus. Die Richter bei den Zuchtschauen schauen sehr genau hin. Bei einem Dackel sollten die Ohren etwa fast die Schnauzspitze berühren, wenn man die Ohren entlang der Schnauze streckt. Und der Brustumfang darf natürlich nicht größer als der durchschnittliche Fuchsbau sein. Schließlich sei ein Dackel in erster Linie ein Jagdhund, erklärt die Vorsitzende des Deutschen Teckelklubs (DTK), Renate Kuhn.

Wenn ein Hund viele solcher Rassestandards erfüllt, wird er mit dem Formenwert „vorzüglich“ ausgezeichnet, sozusagen die Eins mit Sternchen in der Welt der Hundezucht. Hunde mit kleineren Fehlern erhalten die Note „Sehr gut“, bei größeren Abweichungen vom Standard dagegen gibt es ein „Gut“ als Bewertung.