Essen-Rüttenscheid. . Schlaglöcher, Flickschusterei, Risse: Beim Lesercafé wurden immer wieder schlechte Zustände auf den Straßen in Rüttenscheid und dem Südviertel angeprangert. Die Stadt will frühestens Anfang April eine Winter-Bilanz ziehen - rund 10 000 Schlaglöcher müssen wohl am Ende geflickt werden.

„Das ist fast ein modernes Gemälde“, sagt Hannes Schmitz mit unverhohlenem Sarkasmus in der Stimme und deutet auf den Flickenteppich der Schönleinstraße, der sich dort in allen denkbaren Asphaltfarben ausbreitet. „Vor etwa drei Monaten hat die Stadt hier einen Teil der Straße aufgerissen und mit neuem Belag versehen. Warum wurde da nicht sofort alles erneuert?“, fragt Schmitz, der nicht nur vor seiner Haustür gravierende Missstände auf einigen Straßen anprangert.

Buckelpiste an der Alfredstraße

Wie sehr der Winter gewütet hat, wird auch wenige Meter weiter auf der Alfredstraße deutlich. Wer zur Messe abbiegen möchte, muss regelrecht über eine Buckelpiste. Auch in der rechten Spur vor der Ampel klafft ein tiefes Loch. „Da kann man fast einen Ziegelstein drin verstecken. So schlimm wie in diesem Winter war es noch nie“, so der subjektive Eindruck von Hannes Schmitz. Bei den vergangenen Lesercafés waren die schlechten Zustände der Straßen in Rüttenscheid und dem Südviertel immer wieder Thema. Auch Peter Dieck vom Essener Bürgerbündnis bemängelte die „Flickschusterei“, die ebenso im Südviertel, etwa an der Agnesstraße, zu beobachten sei. Die Fahrt über die Paulinenstraße ist aktuell ebenfalls eine holprige Angelegenheit, dort prägen tiefe Löcher das Bild.

Die Stadt beteuert, dass die Trupps des sogenannten Straßenregiedienstes täglich unterwegs seien, um die Schlaglöcher zu stopfen. Rund 10 000 Schäden, so die Schätzung des Amts für Straßen und Verkehr, müssen im gesamten Stadtgebiet beseitigt werden. Bei den frostigen Temperaturen könne zurzeit jedoch nur mit Kaltasphalt gearbeitet werden. Der schaffe für mehrere Monate Abhilfe und mache die Wege und Straßen immerhin wieder nutzbar. „Nach der Wintersaison bessern wir natürlich mit Heißasphalt aus. Zum jetzigen Zeitpunkt wäre dieses aufwändige Verfahren aber nicht wirtschaftlich“, erklärt Jeanette Kern vom Presseamt der Stadt. Insgesamt hat der Rat rund vier Millionen Euro zusätzlich für die Instandhaltung der Essener Straßen bewilligt.

Wie schlimm die Lage tatsächlich ist, könne frühestens Anfang April abgesehen werden. Welche Straßen wann saniert werden, hänge dabei von der Beschädigung und von strengen wirtschaftlichen Gesichtspunkten ab. „Die Schönleinstraße ist ein gutes Beispiel dafür. Sie ist im Sanierungsprogramm des Amtes für Straßen und Verkehr aufgeführt, es werden aber kurzfristig Kanalbauarbeiten der Stadtwerke durchgeführt. Erst danach wird die Straße saniert“, erklärt Kern. Neben den Begehern des Amts für Straßen und Verkehr können auch Bürger Schlaglöcher bei der Stadt melden. Dafür wurden gleich mehrere Leitungen geschaltet unter Tel.: 886 6346, 886 6347, 886 6348, 886 6349.

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